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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

Intravenöse Thrombolyse bei Zentralarterienverschluss – erste klinische Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Katarzyna Palka - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln
  • C.L. Thannhäuser - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln
  • S. Aisenbrey - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag45

doi: 10.3205/17bbag45, urn:nbn:de:0183-17bbag451

Published: November 24, 2017

© 2017 Palka et al.
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Hintergrund: Der Zentralarterienverschluss ist ein embolisches Ereignis, das mit einem plötzlichen und permanenten Visusverlust verbunden ist. Mit der konventionellen konservativen Behandlung konnten keine guten Ergebnisse in der Sehschärfe erzogen werden. In den letzten Jahren wurden viele Therapieversuche zur Rekanalisierung der Arteria centralis retinae durchgeführt. Obwohl es kein einheitliches Standardverfahren festgelegt wurde, zeigten die Befunde der ersten prospektiven Studien eine potenzielle Wirksamkeit der intravenösen Thrombolyse mit niedrig dosiertem rtPA.

Methoden: Wir analysierten prospektiv 13 Patienten, die in den letzten 18 Monaten in unserer Klinik wegen eines arteriellen Verschlusses mit Beteiligung der Fovea behandelt wurden. Davon befanden sich 6 Patienten im Zeitfenster von 4,5 h für die systemische Thrombolyse. Die Behandlung wurde nach dem Ausschluss von Kontraindikationen durch die neurologische Abteilung durchgeführt. Es wurde eine rtPA-Dosis von 0,6 mg/kG verabreicht. Danach erfolgte eine 48-stündige Überwachung auf der Stroke Unit. Alle anderen Patienten bekamen eine Infusionstherapie mit Pentoxyfilin sowie eine Antikoagulation mit ASS. Bei allen Patienten erfolgte eine Abklärung der kardiovaskulären Risikifaktoren. Am zweiten postinterventionellen Tag wurde eine Visusprüfung sowie Gesichtsfelduntersuchung durchgeführt.

Ergebnisse: Der Ausgangsvisus betrug bei allen Patienten HBW oder LS. Das Zeitfenster zur Thrombolyse betrug im Durchschnitt 115±69 Minuten. In der Thrombolyse-Gruppe besserte sich nach dem Verfahren die Sehschärfe bei 3 von 6 Patienten (50%), hier lag der Visus im Mittel bei 0,67±0,4 zwei Tage nach der Therapie. Bei 3 von 6 Patienten (50%) hatte die Lyse keinen Einfluss auf die visuelle Funktion. In der Gruppe, die eine konventionelle Behandlung bekommen hatte, konnte keine Rehabilitation der Sehschärfe festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Die intravenöse Thrombolyse hat das Potential, die visuelle Rehabilitation bei einigen Patienten nach dem ZAV zu verbessern. Die Methode sollte nach dem Ausschluss von Kontraindikationen bei Patienten mit einem frischen Zentralarterienverschluss in Betracht gezogen werden.