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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

Eindellende Netzhautchirurgie – ist das noch gerechtfertigt?

Meeting Abstract

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  • Ira Seibel - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag38

doi: 10.3205/17bbag38, urn:nbn:de:0183-17bbag389

Published: November 24, 2017

© 2017 Seibel et al.
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Einleitung: Bis zu den 70er Jahren waren eindellende Eingriffe bei rhegmatogenen Ablationes die einzige Möglichkeit, eine Wiederanlage der Netzhaut zu erreichen. Die Vitrektomie löste diese Chirurgieform größtenteils ab und hat seitdem einen beeindruckende Weiterentwicklung- bis hin zu nahtlosen Techniken vollzogen. Somit stellt sich die Frage, ob und wann eindellende Eingriffe auch heute noch ihre Berechtigung haben.

Methoden: Eingeschlossen wurden alle Patienten >18 Jahre, die von April 2014 bis Juli 2017 einen eindellenden Netzhauteingriff erhalten haben. Diese schlossen Cerclagen, limbusparallele Plomben, radiäre Plomben oder kombinierte radiäre Plomben mit Cerclage ein.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 49 Augen von 48 Patienten (22 weiblich und 26 männlich) einen eindellenden Eingriff bei rhegmatogener Ablatio (n=43) oder Oradialyse nach Contusio bulbi (n =6). Das Durchschnittsalter lag bei insgesamt 55 Jahren (18-77 Jahren), wobei das Alter in der Ablatiogruppe bei 57 Jahren (18-77 Jahren) und in der Oradialysegruppe bei 30 Jahren (25-78 Jahren) lag. Alle Patienten waren phak. Es wurde in 20 Fällen eine limbusparallele Plombe gelegt, in 19 Fällen eine radiäre Plombe, welche bei 7 Patienten in Kombination mit einer Cerclage gelegt wurde und in 8 Fällen wurde eine reine Cerclage gelegt. In 47 Fällen wurde eine Kryokoagulation durchgeführt, einmal eine Lasephotokoagulation. Zweimal wurde intraoperativ Gas eingegeben. Bei einem Patienten (2%) wurde am 3. Tag nach radiärer Plombe Gas eingegeben mit konsekutiver Netzhautanlage. Es wurde in 46 Augen (94%) eine primäre Netzhautwiederanlage erreicht, 2 Patienten (4%) mussten nach jeweils 10 Tagen vitrektomiert werden, da neue zentrale Löcher und Traktionen bei anliegendem Glaskörper sichtbar waren.

Zusammenfassung: Die eindellende Netzhautchirurgie ist beim phaken Auge weiterhin eine sichere und linsenschonende Möglichkeit die Netzhaut wiederanzulegen. Bei jungen Patienten und anliegendem Glaskörper sollte sie immer priorisiert werden. Bei Oradialysen ist sie weiterhin der Goldstandard.