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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

Trockene AMD – Licht am Horizont? Was kann die Komplementfaktor D Inhibition leisten?

Meeting Abstract

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  • Tim J. Fischer - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • O. Zeitz - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag35

doi: 10.3205/17bbag35, urn:nbn:de:0183-17bbag354

Published: November 24, 2017

© 2017 Fischer et al.
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Die areoläre Atrophie resultiert aus einem Verlust der RPE Zellen, der Photorezeptoren und der Choriokapillaris. Weltweit sind mehr als 5 Millionen Patienten betroffen, doch es gibt derzeit keine therapeutischen Möglichkeiten den irreversiblen Visusverlust zu verhindern oder aufzuhalten. Pathogenetisch steht die genetische Komponente als Risikofaktor im Vordergrund: Polymorphismen in Genen, die für Proteine des Alternativen Komplementsystems (ACP) kodieren, sind für die Entwicklung fortgeschrittener Formen der AMD relevant. Mit einem erhöhten Risiko sind hierbei Gene verbunden, die CFH, CFI, C3 und C2/CFB kodieren. In verschiedenen Studien konnten im Serum von AMD-Patienten erhöhte Konzentrationen von Komplementproteinen, wie z.B. dem Komplementfaktor D (CFD), nachgewiesen werden. CFD ist ein quantitativ limitierendes Enzym, das früh im alternativen Komplementweg agiert. Mit Lampalizumab wurde ein Antikörperfragment entwickelt, welches gegen CFD gerichtet ist und somit selektiv die CFD-abhängige Aktivierung des Alternativen Komplementsystems hemmt. In der MAHALO Phase 2 Studie, deren Ergebnisse kürzlich publiziert wurden, wurde die intravitreale Injektion von Lampalizumab klinisch getestet. Eingeschlossen wurden Patienten mit bilateraler geographischer Atrophie (GA ≥1 disc area (2.5 mm2) und ≤7 disc area (17.5 mm2) und einem Visus von 0,4–0,05. Als primärer Wirksamkeitsendpunkt wurde die Änderung der Fläche der geographischen Atrophie in der Autofluoreszenz definiert. Bei Patienten, die dem Lampalizumab-Arm der Studie zugeordnet waren, konnte eine Reduktion der mittleren Zunahme der areolären Atrophie um 20% im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 18 Monaten nachgewiesen werden. Zudem bestand bei Trägern eines Polymorphismus im CFI-Genlocus eine signifikante Assoziation mit einer positiven Behandlungsreaktion auf Lampalizumab. So zeigte sich in der CFI-Subgruppe eine Reduktion der mittleren Zunahme der geografischen Atrophie um 44%. Die Rolle von Polymorphismen des CFI-Gens ist allerdings umstritten. In der COMPLETE Studie konnte kein Zusammenhang mit der Wachstumsrate der Atrophie-Areale nachgewiesen werden. Im Falle eines Erfolges von Lampalizumab, mit dem aus der MAHALO-Studie abgeleiteten Biomarker-Konzept in den Phase 3 Studien, wäre die Augenheilkunde erstmals mit einer personalisierten Therapie mit molekularem Biomarker konfrontiert. Wir stellen im Rahmen dieses Vortrages dieses Konzept vor und diskutieren die wissenschaftlichen Hintergründe sowie die Konsequenzen für die Beratung und Therapie von Patienten mit areolärer Atrophie.