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Augenverletzungen durch Feuerwerks- oder Knallkörper an Silvester 2016/2017 in Berlin und Brandenburg
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Published: | November 24, 2017 |
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Hintergrund: Das International Council of Ophthalmology (ICO) hat im Mai 2016 die Diskussion eines Verbotes privat gezündeter Feuerwerksmittel auf nationaler Ebene angeregt. Wir führten daher zum Jahreswechsel 2016/17 eine deutschlandweite Umfrage durch, um belastbare Zahlen über feuerwerksmittel-bedingte Augenverletzungen zu ermitteln. Berlin ist bei hoher Beteiligung der angefragten Augenkliniken einer der Unfallschwerpunkte. Wir berichten über die Umfrageergebnisse aus Berlin und Brandenburg.
Methoden: Alle bettenführenden Augenkliniken Deutschlands wurden um anonyme Meldung aller durch Feuerwerksmittel verursachten Augenverletzungen zwischen dem 30.12.2016 und dem 3.1.2017 gebeten. Mit einem strukturierten Fragebogen wurden insgesamt 22 Inhalte wie das Alter, die Therapieform, die Mitbeteiligung des zweiten Auges, der Hände und des Gesichts und eine Abschätzung zum Schweregrad erfasst. Eine Frage betraf den Unfallhergang. Wir sehen hier auf die Ergebnisse aus Berlin und Brandenburg und vergleichen sie mit den deutschlandweiten Daten.
Ergebnisse: 6 Kliniken aus Berlin und Brandenburg übermittelten Daten von insgesamt 70 Verletzten. Ein Viertel aller Verletzten waren minderjährig, das mittlere Alter dieser Gruppe lag bei 11,3 Jahren. 18,6 % aller Patienten mussten stationär behandelt, 10% operativ versorgt werden. 17 % aller Feuerwerksunfälle betrafen beide Augen. Bei 18,6 % der Patienten war das Gesicht und bei 4,3 % eine Hand mitverletzt. Mehr als 60 % der Unfallopfer gaben an, den Feuerwerks- oder Knallkörper nicht selbst gezündet zu haben. Die deutschlandweiten Daten aus 41 Kliniken zu 350 Patienten zeigen mit rund 33 % etwas mehr minderjährige Verletzte, mehr Begleitverletzungen, jedoch niedrigere Zahlen von verletzten Unbeteiligten.
Schlussfolgerung: Mit dieser Umfrage liegen erstmals Zahlen zu Augenverletzungen bei Silvesterunfällen in Berlin und Brandenburg vor. Kinder und Jugendliche, die keinen Zugang zu den Feuerwerksmitteln der Kategorie 2 haben sollten, stellen ein Viertel der Verletzten dar. Die Zahl unbeteiligter Verletzter ist hoch. Um eine belastbare Basis für eine Diskussion über privat genutzte Feuerwerke zu schaffen, werden wir die deutschlandweite Umfrage auch in Berlin und Brandenburg in den kommenden Jahren fortsetzen.