gms | German Medical Science

Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016,
49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016

Vereinigung Bayerischer Augenärzte

09. - 10.12.2016, München

Erste Ergebnisse therapeutischer Hydrogele als Alternative zur Amnionmembrantransplantation bei kornealer Wundheilungsstörung

Meeting Abstract

  • I.-S. Tarau - Universitäts-Augenklinik Würzburg
  • C. Lotz - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin der Universität Würzburg
  • F. Groeber - Translationszentrum „Regenerative Medizin“ des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Institutsteil Würzburg
  • T. Lorson - Lehrstuhl für Chemische Technologie der Materialsynthese der Universität Würzburg
  • R. Luxenhofer - Lehrstuhl für Chemische Technologie der Materialsynthese der Universität Würzburg
  • H. Walles - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin der Universität Würzburg
  • J. Hillenkamp - Universitäts-Augenklinik Würzburg

Vereinigung Bayerischer Augenärzte. Münchner Ophthalmologische Gesellschaft. Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016|49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016. München, 09.-10.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bayog43

doi: 10.3205/16bayog43, urn:nbn:de:0183-16bayog433

Published: December 9, 2016

© 2016 Tarau et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Wundheilungsstörungen der Kornea sind ein schwerwiegendes klinisches Problem. Der derzeitige klinische Goldstandard ist die Amnionmembrantransplantation. Der Erfolg dieser Therapie ist jedoch von Verfügbarkeit und Qualität des Spendergewebes abhängig. Ziel dieser Studie ist es deshalb, die korneale Wundheilung mit Hydrogelen, die mit kornealen Zellen besiedelt werden und Wachstumsfaktoren enthalten, zu verbessern.

Methoden: Ein Kollagen Typ 1 basiertes Hydrogel und ein thermosensitives Hydrogel, basierend auf Polyoxazoline, werden auf ihre Biokompatibilität getestet. Beide Hydrogele werden an stromalen Wundmodellen untersucht. Es erfolgt eine ex vivo Testung an porcinen Hornhäuten sowie eine Testung an in vitro humanen 3D Hemi-Kornea Modellen, die mit Hilfe von Tissue Engineering-Methoden hergestellt werden. Die korneale Wunde wird bei beiden Modellen mit einem Excimer-Laser gesetzt. Die Reepithelialiserung wird anschließend mit histologischen Verfahren (Hämatoxylin Eosin-Färbungen, Immunhistologische Färbungen) untersucht.

Ergebnisse: Sowohl das thermosensitive Hydrogel als auch das kollagen-basierte Hydrogel weisen keine Zelltoxizität auf. Durch den Einsatz von in vitro humanen 3D Hemi-Kornea Modellen besteht eine bessere Aussagekraft über eine mögliche Translation in die Klink. Im Gegensatz zur Amnionmembrantransplantation ist die Applikation beider Gele sehr handlich und kann zeitsparend durchgeführt werden. Sowohl eine Zellbesiedelung als auch eine Beladung mit Wachstumsfaktoren konnte bei beiden Hydrogelen erreicht werden. Endgültige Ergebnisse sind noch ausstehend, jedoch ist von einer Epithelialisierung der stromalen Wunde auszugehen.

Schlussfolgerung: Eine verbesserte Wundheilung durch Hydrogel-Wundauflagen wurde bei Verätzungen der Augenoberfläche mehrfach in der Literatur beschrieben. Mit unserer Studie können wir zeigen, dass eine Zellbeladung der Gele mit Zellen und Wachstumsfaktoren möglich ist, welche die Wundheilung unterstützen könnten. Wir gehen von einer Re-Epithelialisierung der tiefen stromalen Wunde aus. Eine Wundauflage aus Hydrogelen könnte somit eine passende wertvolle Alternative zur etablierten Methode der Amnionmembran-Transplantation sein.