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Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016,
49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016

Vereinigung Bayerischer Augenärzte

09. - 10.12.2016, München

Minimalinvasive Glaukomchirurgie – Anspruch und Wirklichkeit

Meeting Abstract

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  • R. Lämmer - Universitäts-Augenklinik Erlangen

Vereinigung Bayerischer Augenärzte. Münchner Ophthalmologische Gesellschaft. Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016|49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016. München, 09.-10.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bayog27

doi: 10.3205/16bayog27, urn:nbn:de:0183-16bayog272

Published: December 9, 2016

© 2016 Lämmer.
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Einleitung: Das Spektrum der Behandlungsmethoden in der Glaukomchirurgie hat sich insbesondere in den letzten Jahren deutlich erweitert. Das Ziel der minimalinvasiven Glaukomchirurgie ist es dabei, eine drucksenkende Wirkung durch einen minimalinvasiven Zugang mit geringem Operationsrisiko und möglichst schneller postoperativer Rehabilitation zu erreichen.

Patienten und Methoden: Der XEN-Gel Stent ist ein Glaukomimplantat, das den transtrabekulären und episkleralen Widerstand überbrückt, und damit eine filtrierende Wirkung erzielt, ohne dass dabei die Bindehaut eröffnet wird. Das aus quervernetztem Glutaraldehyd bestehende Implantat mit einem Innendurchmesser von 45 µm wird dabei über eine Parazentese mit einem vorgeladenen Injektor durch eine 27 Gauge Kanüle ab interno in den subkonjunktivalen Raum vorgeschoben. Berichtet wird über die ersten 100 Behandlungen mit dem XEN-Gel-Stent. Bei dem i-Stent inject handelt es sich um ein Titan-Implantat, das ab interno über eine Parazentese unter gonioskopischer Kontrolle implantiert wird und bei korrekter Lage einen direkten Zufluss des Kammerwassers aus der vorderen Augenkammer in den Schlemm’schen Kanal erlaubt.

Ergebnisse: Der Xen-Gel-Stent kann insbesondere dann bei allen Offenwinkelglaukomen eingesetzt werden, wenn unter konservativer antiglaukomatöser Therapie keine hinreichende Tensionssenkung erreicht werden kann oder multiple Unverträglichkeiten bestehen. Auch bereits bei frühen perimetrischen Glaukomen kann der Einsatz gerechtfertigt sein. Eine Augeninnendrucksenkung auf unter 18 mm Hg kann in ca. 80% der Fälle erreicht werden. Ein Filterkissenneedling ist trotz adjuvanter Anwendung von Antimetaboliten nicht selten in den ersten 3 Monaten notwendig. Wiederholte subkonjunktivale Injektionen sind jedoch in der Regel nicht erforderlich. Die Wirkung des i-Stent inject ist dagegen unabhängig von der Bindehaut und erfordert daher eine deutlich geringere postoperative Nachsorge.

Schlussfolgerung: Die Xen-Gel-Stent-Implantation ist in einem kurzen mikrochirurgischen Eingriff möglich. Eine mehrwöchige postoperative hochfrequente lokale Steroidtherapie ist obligat. Ein erneuter Tensionsanstieg postoperativ kann dennoch durch Fibrosierung oder Ausbildung einer Tenonzyste verursacht werden. Ein Filterkissenneedling ist in diesen Fällen jedoch oft erfolgreich. Der i-Stent inject bietet aufgrund der geringen Komplikationsrate eine noch höhere Sicherheit. Die lokale antiglaukomatöse Therapie muss jedoch in vielen Fällen weiter appliziert werden.