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Differentialdiagnose und Therapie pigmentierter Bindehautprozesse
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Published: | July 9, 2015 |
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Hintergrund: Melanome stellen eine wichtige Differentialdiagnose pigmentierter Bindehautprozesse dar.
Ziel: Klinische und pathologische Stadieneinteilung (TNM Klassifizierung 2010) sowie Korrelation mit Therapieverfahren und Rezidivraten.
Patienten und Methoden: Retrospektive Untersuchung von 80 Augen bei 80 Patienten mit histopathologisch bestätigtem Bindehautmelanom inkl. Auswertung von Krankenakten und Farbfotos unter besonderer Berücksichtigung von Tumorgröße, -dicke, histopathologischer Diagnose, BRAF Status, klinischer und pathologischer Klassifzierung (AJCC 2010), Rezidiv, Metastasen und Nachbeobachtungszeit.
Ergebnisse: Das mittlere Alter bei 42 Frauen und 38 Männer betrug 62 Jahre (Minimum: 28, Maximum: 90). Die Prozesse waren überwiegend lokalisiert im Bereich der Conjunctivabulbi (60%), palpebrae (23%), fornicis (22%) oder Karunkel (15%). 36% der Tumoren wurden eingestuft als pTis, 34% als pT1, 20% pT2 (Conj. palpebrae, fornicis oder Karunkel), 10% pT3. Die Therapie umfasste exzisionale Biopsie mit oder ohne lamelläreKeratektomie, Sklerektomie, Kryotherapie, Transplantation von Amnionmembran u./o. Mundschleimhaut, lokale Mitomycin C 0.02% Gabe und/oder Bestrahlung. Ein Auge wurde enukleiert wegen intraokularer Tumorinvasion, bei drei Patienten erfolgte eine Exenteratioorbitae infolge Orbitainvasion. Bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 48 Monaten waren Lokalrezidive nachweisbar bei 36% (18% Tis, 26% T1, 32% T2, 70% T3), Regional- oder Fernmetastasen bei 20% (0% Tis, 10% T1, 15% bei T2, 60% T3).
Schlussfolgerung: Höhere T-Stadien gehen häufiger einher mit Lokalrezidiven oder Metastasen. Weitere Studien zur Korrelation zwischen TNM Stadium sowie histopathologischen und genetischen Variablen werden zur verbesserten Behandlung von Patienten mit Bindehautmelanom beitragen können.