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Verminderte Autofluoreszenzintensität des retinalen Pigmentepithels im Alter und bei der AMD
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Published: | July 9, 2015 |
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Hintergrund: Autofluoreszenz (AF)-Aufnahmen des Fundus haben sich als diagnostisches Tool vor allem zur Beurteilung des retinalen Pigmentepithels RPE (als Hauptquelle der AF) etabliert. Während verschiedene klinische, makroskopische AF-Muster zahlreich in der Literatur beschrieben sind, fehlen Daten zur AF auf histologischer Ebene (zellulär und subzellulär) fast gänzlich.
Methoden: Von 45 humanen Spenderaugen (postmortem Zeit <4 h; 20 normal, 25 AMD (Früh- und Spätformen)) wurden RPE-flatmounts präpariert und systematisch (an mehr als 2800 Stellen) mikroskopische Aufnahmen angefertigt:
- 1.
- spinning disc konfokale Mikroskopie von Lipofuszin/Melanolipofuszin-AF (λex 488 nm, λem >510 nm) und F-actin (AlexPhalloidin647) der RPE-Zellen, sowie
- 2.
- hochaufgelöste Mikroskopie mittels strukturierter Beleuchtung. Mittels Voronoi-Analysen und selbstentwickelten FIJI-plugins wurden Zelldichte- und AF-Karten (normalisiert auf eine AF-Referenz) von den RPE-flatmounts erstellt.
Ergebnisse: Die RPE-AF zeigt eine hohe interindividuelle Variabilität, nimmt im Alter insgesamt aber signifikant zu, mit dem steilsten Anstieg in der Perifovea, dem Ort der höchsten Stäbchen-Dichte. RPE-Zellen können einzelne LF/MLF-Granula ausschleusen. Auch bei der AMD zeigt sich eine hohe interindividuelle Variabilität, die RPE-AF nimmt aber insgesamt (im Vergleich zur Normalgruppe) ab. RPE-Zellen bei der AMD geben LF/MLF-Granula über zwei Mechanismen ab:
- 1.
- Abgabe einzelner Granula, und/oder
- 2.
- Abgabe von ganzen Granula-Aggregaten. Beides führt zu verminderter AF.
Schlussfolgerungen: Zum ersten Mal wurden quantifizierte histologische AF-Daten von normalem und AMD-Gewebe systematisch erhoben und ausgewertet. Sie können als Maß für die Interpretation von klinischen AF-Daten, speziell der neu zur Verfügung stehenden quantifizierten Fundus-AF dienen. Die Variabilität in einigen Geweben kann Basis für weitergehende, longitudinale AF-Untersuchungen in genetisch definierten Patientenpopulationen sein.