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Spinalanästhesie zeigt besseres Outcome in der Behandlung proximaler Femurfrakturen als Vollnarkose
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Published: | June 17, 2024 |
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Fragestellung: Die Evidenz in der perioperativen Phase geriatrischer Traumapatienten ist gering. Dazu kommen teils widersprüchliche Aussagen hinsichtlich des Einflusses der Narkoseform (Spinalanästhesie vs. Vollnarkose) auf das Outcome in der Behandlung von Patienten mit proximalen Femurfrakturen. Daher führten wir dazu eine Analyse aus dem AltersTraumaRegister DGU® (ATR-DGU) durch.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive, multizentrische Registerstudie. Eingeschlossen wurden Patienten älter als 70 Jahre mit operationspflichtigen Frakturen des proximalen Femurs aus 131 AltersTraumaZentren aus den Jahren 2016–2021. Ausgeschlossen wurden Patienten mit pathologischen, perimplantären und periprothetischen Frakturen. Es erfolgte ein Vergleich der Patienten mit Spinalanästhesie und Vollnarkose mittels Matched-Pair-Analyse und linearen und logistischen Regressionsmodellen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 43.714 Patienten eingeschlossen werden, von denen 3.242 Patienten eine Spinalanästhesie erhielten. Patienten mit Spinalanästhesie waren älter, häufiger weiblich, hatten einen niedrigeren ASA-Grad und weniger Begleitverletzungen. Zwischen den Gruppen gab es keinen Unterschied im präoperativen ISAR-Score und der Lebenssituation.
Nach Adjustierung auf ASA, Geschlecht, Alter, zusätzliche Verletzungen und Antikoagulation ergaben sich in der Regressions-Analyse eine höhere Krankenhaus- (Odds Ratio (OR) 1,31; 95% Konfidenzintervall [CI], 1,07–1,61, p=0,009) und 120-Tage-Mortalität (OR 1,47; 95% CI, 1,1–1,95, p=0,009) in der Vollnarkose-Gruppe. Die Vollnarkose hatte einen signifikanten negativen Einfluss auf die Gehfähigkeit am siebten postoperativen Tag und auf die Lebensqualität im Follow-up. Die Krankenhausverweildauer war signifikant kürzer in der SA-Gruppe.
Schlussfolgerung: SA-Patienten zeigten eine höhere Überlebensrate, eine bessere Gehfähigkeit am siebten postoperativen Tag, eine höhere Lebensqualität und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt.