Article
Age makes the difference: eine Kostenanalyse traumatologischer Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | June 17, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Fast die Hälfte aller Patienten, die in Deutschland stationär aufgenommen werden, sind älter als 65 Jahre. Der häufigste Grund für Operationen im Alter ist muskuloskelettaler Genese. Die Versorgung älterer Patienten ist aufgrund der bestehenden Vorerkrankungen sowie körperlichen Einschränkungen ressourcenaufwändig. Obgleich Alter in der Diagnose-related-group (DRG) berücksichtigt wird, ist nicht klar, ob dies die Kosten für die Behandlung dieser Patientengruppe deckt. Ziel dieser Studie war es, die Kosten der Behandlung alterstraumatologischer Patienten an einem überregionalen Traumazentrum anhand der Kostenmatrix des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) zu beziffern.
Methodik: In die Studie wurden retrospektiv 5.110 Patienten eingeschlossen, die zwischen 2019–2022 in einem überregionalen Traumazentrum aufgrund einer Fraktur operativ versorgt wurden. Erfasst wurden Alter und Geschlecht, Haupt- und Nebendiagnosen, Prozeduren, Krankenhausverweildauer, DRG sowie die Art der Einweisung und Entlassung. Die angefallenen Kosten wurden anhand der InEK Kostenmatrix in Personal-, Sach- und Infrastrukturkosten untergliedert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 5.110 Patienten waren 2.915 (57%) unter 70 Jahre (u70) und 2.195 (43%) über 70 Jahre und älter (ü70). Während die Geschlechterverteilung der u70 mit 1.433 (49%) Männern und 1.482 (51%) Frauen ausgeglichen war, standen den 537 (24%) ü70 Männern 1.658 (76%) Frauen gegenüber.
Die angefallenen Kosten beliefen sich auf insgesamt 41.850.911 Euro, wovon 22.667.218 Euro (54%) auf die u70-Gruppe entfielen, während die ü70-Gruppe 19.183.694 Euro (46%) an Kosten verursachte. Ein deutlicher Unterschied zwischen beiden Patientengruppen zeigte sich hierbei vor allem in der Kostenkategorie Personalkosten. Die Personalkosten des ärztlichen Dienstes der u70-Gruppe beliefen sich auf 4.473.619 Euro (20% der Gesamtkosten), wohingegen diese Kostenkategorie bei den ü70 3.155.143 Euro und damit 16% ausmachten. Umgekehrt verhielt es sich mit den Pflegekosten. Diese betrugen in der u70-Gruppe lediglich 3.427.952 Euro (15% der Gesamtkosten), während es bei den ü70 4.162.863 Euro (22%) waren.
Die durchschnittlichen individuellen Kosten unterschieden sich ebenfalls. Im Alter von unter 70 Jahren verursachte ein Patient im Durchschnitt 7.776 Euro, ein alterstraumatologischer Patient hingegen 8.740 Euro (12,4% mehr). Dabei war auch ein Unterschied zwischen den Geschlechtern erkennbar. Männliche Patienten u70 verursachten durchschnittlich 8.890 Euro an Kosten, während für männliche Patienten ü70 mit 10.599 Euro deutlich mehr Kosten entstanden. Bei den weiblichen Patienten fielen im Schnitt 6.699 Euro u70 und 8.138 Euro ü70 an.
Nach Stratifizierung in einzelne Altersdekaden wird evident, dass die Altersgruppe der 81–90-Jährigen mit einem Anteil von 22% an den Gesamtkosten (9.062.209 Euro) die höchsten Kosten verursachten.