Article
Vergleich der prä- und postoperativen Mobilität bei Patienten mit einer Typ-2-Fragility-Fracture-of-the-Pelvis (FFP)
Search Medline for
Authors
Published: | June 17, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Alterstraumatologische Patienten mit Beckeninsuffizienzfrakturen (Fragility Fracture of the Pelvis, FFP) stellen bei steigender Inzidenz und oftmals multimorbiden Patienten eine Herausforderung dar. Die Entscheidung zwischen konservativer und operativer Therapie ist häufig komplex; dies gilt insbesondere bei Patienten mit einer Typ-2-FFP. Eine Verzögerung der Behandlung und verlängerte Immobilität birgt zahlreiche Risiken. Es mangelt an Daten dazu, wie sich die Mobilität von Patienten mit einer Typ-2-FFP von prä- zu postoperativ verändert. Ziel dieser Studie war es, anhand von Ganganalysen mit sensorgestützten Einlagesohlen die prä- und postoperative Mobilität von Patienten mit einer Typ-2-FFP zu vergleichen. Die Hypothese lautete, dass es postoperativ zu einer Verbesserung der gemessenen Gangparameter kommt.
Methodik: Es wurden prospektiv Patienten mit einer Typ-2-FFP untersucht. Die Ganganalysen mit sensorgestützten Einlagesohlen (loadsol®, Fa. Novel GmbH) wurden präoperativ 2–3 Tage nach Aufnahme durchgeführt. Die zweite Messung fand am 4.–7. postoperativen Tag statt. Dabei wurden die Patienten standardisiert 2x10 Meter am hohen Gehwagen mobilisiert. Die primären Outcome-Parameter waren die durchschnittliche Belastung der operierten Seite relativ zum Körpergewicht in % (Avg. Pf.), die maximale Belastung der operierten Seite relativ zum Körpergewicht in % (Max. Pf.) sowie die FTI-Ratio (in %), dem Quotienten des Kraft-Zeit-Integrals (N*s) zwischen der operierten Seite und dem Gesamtwert beider Extremitäten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 16 Patienten mit einer Typ-2-FFP eingeschlossen werden. Das durchschnittliche Alter lag bei 83,6±4,4 Jahren. 93,7% (n=15) der Patienten waren weiblich. Es wurden n=9 Patienten (56%) mit einer Schraubenosteosynthese und n=7 Patienten (44%) zusätzlich zur Schraubenosteosynthese additiv mit einem iFUSE-Implantat (Fa. SI-Bone) versorgt. Hinsichtlich der Gangparameter kam es bei der Avg. Pf. zu einer signifikanten Steigerung von 53,3%±16,7% präoperativ auf 64,7%±9,2% (p=0,003). Bei der Max. Pf. kam es zu einem signifikanten Anstieg von prä- (69,6%±11,8%) zu postoperativ (75,6%±9,9%) (p=0,014). Die FTI-Ratio zeigte einen signifikanten Anstieg bei einem präoperativen Durchschnitt von 42,1%±7,2% und postoperativ 46,4%±3,5% (p=0,005).
Die Ergebnisse zeigen, dass es beim Vergleich der prä- und postoperativen Mobilität bei Patienten mit einer Typ-2-FFP zu einer signifikanten Erhöhung der Gangparameter gekommen ist. Sowohl die durchschnittliche als auch die maximale Belastung der operierten Seite zeigte einen signifikanten Anstieg. Zudem konnte anhand der FTI-Ratio gezeigt werden, dass die Patienten nach der Operation ein symmetrischeres Gangbild aufweisen. Vergleiche zwischen verschiedenen operativen Versorgungstechniken könnten weiterführend nützliche Daten zur Verbesserung des therapeutischen Managements von Patienten mit einer Typ-2-FFP liefern.