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Der Geriatrics-at-Risk-Score (GeRi-Score) zur Mortalitätsabschätzung bei Patienten mit hüftgelenksnahe Femurfraktur mit Subanalyse des Einflusses des OP-Zeitpunkts und der präoperativen geriatrischen Visite
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Published: | June 17, 2024 |
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Fragestellung: Aktuell existierende Scores zur Abschätzung des Mortalitätsrisiko bei hüftgelenksnahen Femurfrakturen bestehen aus vielen und schwierig zu ermittelnden Variablen, sind zeitintensiv und/oder sind schwierig zu berechnen. Mit Daten aus dem AltersTraumaRegister DGU® erfolgte die Entwicklung eines einfachen Scores, der nur auf präoperativ vorhandenen Routinedaten beruht. Ein Validieren auf 120 Tage und den Einfluss des OP-Zeitpunkts sowie der präoperativen geriatrischen Visite fand statt.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung des AltersTraumaRegister DGU® aus den Jahren 2017–2021. Eingeschlossen wurden alle medialen Schenkelhalsfrakturen sowie per- und subtrochantäre Frakturen. Ausschlusskriterien waren periprothetische und periimplantäre Frakturen und pathologische Frakturen oder unvollständiger Datensatz.
Logistische Regressionsanalysen wurden genutzt, um ein Modell für die innerklinische Mortalität zu entwickeln und um den eigentlichen Score zu berechnen. Initial eingeschlossene Parameter zur Etablierung der logistischen Regressionen waren bekannte Mortalitätsprediktoren aus dem ATR, die bereits publiziert wurden.
Die etablierten Modelle wurden anschließend mit der Akaike-Information-Criterion (AIC) verglichen, um eine entsprechende Modellauswahl im Rahmen der Likelihood-basierten Interferenz zu treffen.
Die Qualität des Modells wurde mittels der Area-under-the-curve(AUC)-Methode und dem Hosmer-Lemeshow-Test bestimmt.
Für den Einfluss des OP-Zeitpunkts und der der präoperativen geriatrischen Visite fand eine Matched-Part-Analyse statt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es erfolgte eine Einteilung in Risikogruppen. Die vorhergesagte Mortalität von der Hälfte der Gesamt-Mortalitätsrate wurde als niedriges Risiko definiert. Bis zur 1,5 fachen Mortalitätswahrscheinlichkeit wurde als moderates Risiko definiert, darüber als hohes Risiko. Mit einer Area-under-the-curve von 0,727 zeigt der Score eine akzeptable Diskrimination und ist vergleichbar mit anderen Scores. Eine Abschätzung der notwendigen prä- und perioperative Intensität der Behandlung (Geriater, Intensivbett etc.) könnte damit bereits in der Notaufnahme erfolgen. In der Validierung auf 120 Tage postoperativ zeigt sich in der moderate Risikogruppe ein 3-fach erhöhtes und in der hohen Risikogruppe ein 8-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko. Bezüglich des OP-Zeitpunkts konnte kein Vorteil in allen Risikogruppen für eine Operation innerhalb von 24h erbracht werden. Eine signifikant erhöhte Mortalität für eine präoperative geriatrische Visite konnte gezeigt werden in der moderaten (5,5% vs. 3,7% (p=0,004)) und in der hohen (13,2% vs. 9,5% (p=0,014)) Risikogruppe.
Schlussfolgerung: Der GeRi-Score eignet sich zu Abschätzung der Inhouse- und der 120- Tage-Mortalität. Im Rahmen der präoperativen geriatrischen Visite gehen wir davon aus, dass kritische Patienten bevorzugt geriatrische gesehen werden und diese Parameter nicht vom Register erfasst werden.
Der OP-Zeitpunkt scheint keinen Einfluss auf die Mortalität zu haben.