Article
Sind AltersTraumaZentren DGU® qualifiziertere Traumazentren?
Search Medline for
Authors
Published: | June 17, 2024 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Mit der Zertifizierung zum AltersTraumaZentrum DGU® zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) Kliniken aus, denen die Umsetzung der interdisziplinären Anforderungen einer Fachdisziplin gelingt, welche angesichts des demografischen Wandels in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Ziel dieser Auswertung ist es, grundlegende Charakteristika der AltersTraumaZentren (ATZ) aufzuzeigen.
Methodik: Von der Akademie der Unfallchirurgie (AUC) wurde eine Liste der zertifizierten ATZ DGU® zur Verfügung gestellt (Datenstand Juli 2023). Eine vom GKV-Spitzenverband veröffentlichte Zuordnung von Kliniken und Institutionskennzeichen (Stand 3. Quartal 2020) wurde von der AUC um die Zertifizierung zum Traumazentrum DGU® (TZ) ergänzt (lokal (L)/regional (R)/überregional (Ü); Stand Sommer 2022). Die zusammengeführten Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Kenngrößen bzgl. Durchschnittsalters und Krankenhäusern (Anzahl, Fallzahlen) auf Bundeslandebene (BL-Ebene) wurden zusätzlich ergänzt (Stand 2022 – Statistisches Bundesamt).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 147 ATZ DGU® berücksichtigt, was aufgrund von Kooperationen 225 Einrichtungen umfasst (28 steuern ausschließlich die geriatrische Expertise bei). Diese letzte Gruppe ausgenommen stellten von den 197 Kliniken 17 eine zusätzliche kooperierende unfallchirurgische Fachabteilung (UCh) bereit und 180 Einrichtungen besitzen ein ortho-geriatrisches Komanagement (91,4%). Davon waren 92 allein zertifiziert und 88 Teil von Kooperationen, womit Letztere 83,8% der Kooperationspartner (n=105) ausmachten.
Die Auswertung bzgl. der TZ-Level schloss Kliniken ein, die mindestens eine kooperierende UCh besaßen (n=197). 56 (28,4%) waren LTZ, 54 (27,4%) RTZ, 34 (17,3%) ÜTZ und 53 (26,9%) ohne Level. Nicht kooperativ zertifizierte ATZs waren zumeist RTZ (17,3% > LTZ=12,7% > ÜTZ=8,6% > kein TZ-Level=8,1%), wohingegen unter den kooperierenden Einrichtungen 35,2% kein TZ-Level aufwiesen (> LTZ=29,5% > RTZ=19,1% > ÜTZ=16,2%).
Insgesamt 20 der 197 der ATZ-Einrichtungen mit UCh lagen in Ostdeutschland (inkl. Berlin), die meisten in NRW (71) und Bayern (32). Die wenigsten lagen in Bremen sowie dem Saarland (je 1) und keines in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein relevanter Anteil an ATZ-Einrichtungen besitzt kein (zusätzliches) TZ-Level-Zertifikat der DGU, insbesondere, wenn sie kooperierend zertifiziert sind. Erklärbar durch externe geriatrische Expertise ist dies nicht, da jene bereits von der Auswertung ausgeschlossen wurden. Es weist auf den unterschiedlichen Fokus der Zertifikate hin: Schwerverletztenversorgung und Schockraummanagement stehen hier möglicherweise mehr im Vordergrund als die geriatrische Mitbehandlung. Solch ortho-geriatrisches Komanagement ist in den neuen Bundesländern, welche zudem eine im Schnitt ältere Bevölkerung aufweisen, an deutlich weniger Standorten vertreten oder zumindest seltener als ATZ zertifiziert.