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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

COVID-19 und proximale Femurfrakturen – eine tödliche Kombination? Eine Analyse aus dem Alterstraumaregister DGU®

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Bastian Paß - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Deutschland
  • Elvira Vajna - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Deutschland
  • Tom Knauf - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Deutschland
  • Katherine Rascher - Akademie der Unfallchirurgie GmbH, Geschäftsstelle Köln, Köln, Deutschland
  • Rene Aigner - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Deutschland
  • Daphne-Asimenia Eschbach - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Deutschland
  • Sven Lendemans - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Deutschland
  • Matthias Knobe - Lucerne Cantonal Hospital, Lucerne, Schweiz
  • Carsten Schöneberg - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc31

doi: 10.3205/22altra31, urn:nbn:de:0183-22altra310

Published: June 24, 2022

© 2022 Paß et al.
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Text

Fragestellung: Eine Infektion mit COVID-19 stellt für geriatrische Patienten eine lebensbedrohliche Erkrankung dar. Die Behandlung infizierter Patienten stellt neben dem medizinischen auch eine große organisatorische Herausforderung dar. Dies gilt umso mehr für eine zeitgleich vorliegende proximale Femurfraktur.

Wir untersuchten das Outcome bei Koinzidenz dieser Erkrankungen und den Einfluss der COVID-19-Infektion auf Mortalität, Lebensqualität, Hospitalisierungszeit und Entlassort.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Kohortenuntersuchung von Juli 2020 bis Dezember 2020 mit den Daten aus dem Alterstraumaregister DGU® . Die Dateneingabe erfolgt prospektiv in das Register. Es erfolgte der Vergleich von infizierten gegenüber nicht-infizierten Patienten mittels linearer und logistischer Regressionsmodelle nach Matching auf ASA, Geschlecht, Alter und Frakturtyp. Alle Patienten waren ungeimpft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 3.733 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Aus diesem Kollektiv waren 123 Patienten bei Aufnahme COVID-19 positiv getestet.

Die Gruppen unterschieden sich nicht in Alter, Geschlecht, Antikoagulation, ASA- und ISAR-Score.

Eine COVID-19-Infektion führte bei gleichzeitig vorliegender proximaler Femurfraktur zu einem 5,95fach höheren Mortalitätsrisiko (odds ratio 5,95, p< 0,001), einer um 4,21 Tage verlängerten Liegedauer (Regressionskoeffizient β 4,21, p<0,001), einer reduzierten Lebensqualität, gemessen mittels EQ-5D und einer höheren Wahrscheinlichkeit nach Hause verlegt zu werden, anstelle in eine Rehabilitationseinrichtung.

Schlussfolgerung: Der Einfluss der COVID-19-Infektion in ungeimpften Patienten mit proximaler Femurfrakturen ist enorm. Die infizierten Patienten sind mit einer dramatischer Erhöhung der Mortalität konfrontiert, wurden signifikant seltener in einer Rehabilitationseinrichtung verlegt, hatten eine verlängerten Krankenhausverweildauer und eine reduzierte Lebensqualität.