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Wird die präoperative Verweildauer alterstraumatologischer Patient*innen mit proximaler Femurfraktur durch die Klinikgröße beeinflusst?
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Published: | June 24, 2022 |
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Fragestellung: Mit Inkrafttreten des GBA-Beschlusses zur Versorgung hüftgelenksnaher Femurfrakturen bei alterstraumatologischen Patient*innen, wurde die Evidenz zur Operation innerhalb von 24 Stunden ab Aufnahme noch einmal bekräftigt, da mit zunehmender präoperativer Verweildauer die Komplikationen und Mortalität steigen. Insbesondere in großen Kliniken wird der Zeitpunkt dringlicher Operationen jedoch oft durch strukturelle und logistische Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Hypothese der vorliegenden Registerstudie ist daher, dass an regionalen und lokalen Traumazentren (LRTZ) die präoperative Verweildauer dieser Patient*innen geringer ist als an überregionalen Traumazentren (ÜTZ).
Methodik: Ausgewertet wurden hierfür die Daten des AltersTraumaRegister DGU®, in dem alle Patient*innen ≥ 70 Jahre erfasst werden, die wegen einer hüftgelenksnahen Femurfraktur in einem zertifizierten Zentrum operativ versorgt werden. Es erfolgte die retrospektive Analyse der Jahrgänge 2016–2019 unter Ausschluss von Patient*innen mit periprothetischen Frakturen. Zur Definition der Gruppen, wurde ein Abgleich mit dem Traumaregister DGU® durchgeführt und so ermittelt, ob Patient*innen an einem LRTZ oder ÜTZ versorgt wurden. Primärer Outcomeparameter war die Zeit bis zur operativen Versorgung. Außerdem wurden die Gehfähigkeit nach 7 Tagen sowie die Inhouse-Mortalität evaluiert.
Die Bereitstellung der Daten erfolgte durch das ATR DGU®. Auswertung und Interpretation liegen in der Verantwortung der Autoren und haben den abschließenden Reviewprozess des ATR DGU® noch nicht durchlaufen (ATR-DGU-Projekt-ID:2020-008).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eingeschlossen wurden 19.712 Patient*innen (Durchschnittsalter 85 Jahre (IQR 80; 89)). 14.076 Patient*innen wurden an 61 LRTZ, 5.636 Patient*innen an 19 ÜTZ versorgt. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich Alter, Geschlecht und ASA-Score. Die präoperative Verweildauer lag im Median bei 16,8h (IQR 6,5;24) an den LRTZ und bei 19,2h (IQR 9,0;29,8) an den ÜTZ (p<0,001). In den LRTZ wurden 75,0% der Patient*innen, an den ÜTZ 64,7% innerhalb von 24h operiert (p<0,001). Diese Ergebnisse zeigten sich kongruent zur linearen Regressionanalyse (adjustiert für Alter, Geschlecht, ASA, Antikoagulation und Mehrfachverletzungen). Die Gehfähigkeit nach 7 Tagen war nach erhöhter präoperativer Verweildauer signifikant vermindert (OR 1,28; CI 1,19-1,39), eine erhöhte Inhouse-Mortalität konnte nicht nachgewiesen werden.
Dies ist die erste Studie, die durch Auswertung standardisiert erhobener Daten zeigt, dass die Größe der versorgenden Klinik einen Einfluss auf die präoperative Verweildauer von Hüftfrakturpatient*innen hat. Inwiefern dabei die Klinikstruktur (z.B. Transplantationszentrum) oder das zugewiesene Patientenklientel (Komorbiditäten nicht vollumfänglich durch ASA-Score abgebildet) ursächlich eine Rolle spielen, sollte Kontext zukünftiger Arbeiten sein und bleibt von hoher Relevanz.