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4. Alterstraumatologie Kongress 2018

22.03. - 23.03.2018, Zürich Regensdorf, Schweiz

Der prämorbide Barthel-Index eignet sich zur Einschätzung der Prognose bei Patienten mit Schenkelhalsfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Frank Schröder - Alterstraumazentrum, Haßfurt, Deutschland
  • Angela Michels - Alterstraumazentrum, Haßfurt, Deutschland
  • Waltraud Schraudner - Alterstraumazentrum, Haßfurt, Deutschland
  • Thomas Heller - Alterstraumazentrum, Haßfurt, Deutschland
  • Michael Uhl - Alterstraumazentrum, Haßfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 4. Alterstraumatologie Kongress 2018. Zürich Regensdorf, Schweiz, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc33

doi: 10.3205/18altra33, urn:nbn:de:0183-18altra339

Published: March 13, 2018

© 2018 Schröder et al.
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Text

Zielsetzung: Schenkelhalsfrakturen (SHF) treten meistens im höheren Lebensalter auf. Deutlich mehr Patienten erleiden eine SHF als frührehabilitativ behandelt werden können. Es ist deshalb notwendig, die Patienten auszuwählen, die am meisten von einer frührehabilitativen Komplexbehandlung profitieren.

Fragestellung: Kann eine Prognose der Patienten-Selbsthilfefähigkeit nach SHF durch einen anamnestisch erhobenen prämorbiden Barthel-Index (Prä-Barthel) erstellt werden?

Methodik: Durch den Barthel-Index wird die Alltagskompetenz der Patienten evaluiert. In einem Punkte-System werden die Kompetenzen für Essen, Transfer, Waschen, Toilettenbenutzung, Baden/Duschen, Gehen/Rollstuhlfahren, Treppensteigen, An-/Auskleiden, Stuhl- und Urinkontrolle bewertet. Maximale Punktzahl ist 100. Einschränkungen führen zu einer niedrigeren Punktzahl.

Für 39 Patienten mit Schenkelhalsfraktur wurde der Prä-Barthel anamnestisch mit Hilfe der Angehörigen ermittelt. Des Weiteren wurden die Barthel-Indizes bei Übernahme der Patienten in die Akutgeriatrie (Ü-Barthel) und vor stationärer Entlassung (E-Barthel) bestimmt. Eine Patientin verstarb, ein weiterer Patient wurde wegen akuter Cholezystitis verlegt. Diese Patienten wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Daten sind als Prozent oder Mittelwert ± Standardabweichung angegeben. Der Anteil der Männer war 22% bei einem Alter von 82 ± 7 Jahren. Das Alter der Frauen betrug 85 ± 6 Jahre. 84% der Patienten wurden innerhalb von 24 Stunden operiert. Die Zeit von der OP bis zur akutgeriatrischen Übernahme betrug 2,6 ± 2,0 Tage. Die Liegezeit in der Akutgeriatrie war 18,8 ± 4,9 Tage.

Der Verlauf der Barthel-Indizes ist V-förmig. Der Prä-Barthel (79 ± 18) ist deutlich höher als der Ü-Barthel (24 ± 9). Der E-Barthel steigt signifikant an (58 ± 21), ist allerdings niedriger als der Prä-Barthel.

73% der Patienten mit einem Prä-Barthel ≥60 erreichen einen E-Barthel ≥60. Kein Patient mit einem Prä-Bartel <60 erreicht einen E-Barthel >60.

Beurteilung: 73% der prämorbid überwiegend selbsthilfefähigen Patienten nähern sich nach frührehabilitativer geriatrischer Komplexbehandlung ihrer prämorbiden Selbsthilfefähigkeit. Der Prä-Barthel ist ein guter Prädiktor der zu erwartenden Selbsthilfefähigkeit von Patienten mit SHF und ein verlässliches Instrument zur Festlegung des therapeutischen Ziels.