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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Stürze älterer Patienten im Krankenhaus

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Wolfgang Renteln-Kruse - Medizinisch-Geriatrische Klinik, Wiss. Einrichtung an der Universität Hamburg und Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI01-92

doi: 10.3205/16altra48, urn:nbn:de:0183-16altra483

Published: March 10, 2016

© 2016 Renteln-Kruse.
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Fallbericht: In der Bevölkerung ab 65 Jahren, mit steigendem Alter häufiger, stürzen jährlich zwischen einem Viertel bis ein Drittel aller Frauen und 16 bis 30% der Männer. Auch Mehrfachstürze sind bei Frauen häufiger. Infolge deutlich altersassoziierter Krankenhaushäufigkeit gelangen zunehmend mehr über 65jährige und hochaltrige Patienten in Krankenhäuser. Die bereits zuvor gestürzten Personen sind auch dort als erhöht sturzgefährdet anzusehen.

In Krankenhäusern stürzen, vergleichbar mit dem Bereich stationärer Altenhilfe, ältere Männer häufiger als ältere Frauen. Sturzereignisse verlängern die Verweildauer, und nicht nur sturzbedingte körperliche Verletzungen können den Behandlungsverlauf komplizieren. Deshalb kommt der Vermeidung von Stürzen als unerwünschte Ereignisse im Krankenhaus erhöhte Priorität zu (WHO 2009).

Konzepte zur Sturzprävention für die ältere Bevölkerung sind nicht direkt übertragbar auf die Situation im Krankenhaus, weil sich die Risikokonstellationen dort von Alltagssituationen im häuslichen Umfeld unterscheiden. In der Regel verändert sich das Risiko zu stürzen auch während eines stationären Aufenthaltes. Dies erschwert die Erkennung sturzgefährdeter Patienten. Studien zeigen, dass sich die häufigsten Sturzereignisse am Krankenbett, im Patientenzimmer sowie auf dem Weg zur bzw. in der Nasszelle/Toilette ereignen. Zu Stürzen kommt es häufig beim Gehen und Transfer, aber auch aus dem Sitzen heraus. Mobilitätshilfen können involviert sein. Neben akuten Erkrankungen sind funktionale Beeinträchtigungen insbesondere hochaltriger und multimorbider Patienten bedeutsam für das Sturzrisiko. Medikamenteneffekte können ebenfalls beteiligt sein. Eine wachsende Anzahl mental akut bzw. akut auf chronisch beeinträchtigter Patienten ist die besondere Herausforderung. Das Risiko im Krankenhaus zu stürzen ist bei diesen Patienten besonders hoch. Deutlich abhängig von der Patientenpopulation variiert die Inzidenz von Sturzereignissen in unterschiedlichen Krankenhausabteilungen.

Sturzprävention im Krankenhaus ist ein Prozess, der günstigenfalls die Analyse der lokal jeweils häufigsten Sturz-Anlässe/-Orte sowie assoziierten Patienten seitigen Risiken zur Grundlage macht. Der Nutzen eines formalen Sturzrisiko-Screenings zur Erkennung gefährdeter Patienten als Teil des Präventionskonzepts wird z.T. unterschiedlich beurteilt. Es existiert kein optimales Verfahren. Zahlreiche Studien beinhalteten jedoch ein formales Risiko-Screening der Patienten bei stationärer Aufnahme.

Systematische Analysen kontrollierter und sog. historischer Vergleichsstudien legen den Schluss nahe, dass multifaktorielle Interventionen im Unterschied zu Einzelmaßnahmen Stürze älterer Krankenhauspatienten wirksam verringern können. Die arbeitsteilige Durchführung der Maßnahmen beteiligt Krankenpflege, Ärzte und Therapeuten.