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Primäre versus sekundäre Implantation einer inversen Prothese zur Behandlung proximaler Humerusfrakturen – eine retrospektive Kohortenstudie
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Published: | March 10, 2016 |
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Zielsetzung: Proximale Humerusfrakturen zeigen eine steigende Inzidenz. Gerade bei älteren Patienten mit Vorschäden der Rotatorenmanschette hat sich hierbei die Implantation einer inversen Prothese bewährt. Unklar ist jedoch, ob dieses Verfahren auch als "salvage procedure" nach gescheiterter Plattenosteosynthese suffiziente Ergebnisse im Vergleich zur primären Implantation erzeugt.
Methodik: 68 Patienten, welche zwischen 01/2008 und 12/2014 versorgt wurden, konnten in diese Untersuchung einbezogen werden. 44 Patienten hatten eine primäre Implantation bei komplexen Frakturen erhalten, 24 wurden einer sekundären Versorgung zugeführt. Das Follow-up betrug 22 ± 11 Monate. Gründe für die sekundäre Versorgung waren Osteosyntheseversagen (n=14), Versagen von konservativer Therapie (n=9) sowie post-traumatische Omarthrose (n=1). Im Rahmen der Nachuntersuchung wurden perioperative Daten, Constant und ASES-Score, Visuelle Analogskala für Schmerzen, die Abduktion und Anteversion sowie Komplikationen erfasst.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 80.1 ± 9.9 in der primären Gruppe sowie 75.1 ± 9.5 in der sekundären (p=0.047). Frauen waren in beiden Gruppen das dominierende Geschlecht, zwischen primärer und sekundärer Komplikation bestand jedoch kein signifikanter Unterschied. Das Schmerzniveau war in der sekundären Gruppe höher, zeigte jedoch keine Signifikanz (pr: 1.8 ± 2.2, sek: 3.0 ± 2.6; p=0.074). Der ASES-Score war bei primärer Implantation signifikant besser (pr: 60.8 ± 20.1; sek: 49.7 ± 22.6; p=0.041), der Constant-Score jedoch nicht (pr: 56.9 ± 26.8; sek: 52.6 ± 32.4; p=0.724). Ebenso zeigte die Anteversion in der primären Gruppe bessere Ergebnisse (pr: 95.9 ± 39.3; sek: 74.0 ± 30.7; p=0.021), während sich kein relevanter Unterschied in der Abduktion zeigte (pr: 85.2 ± 35.4; sek: 74.0 ± 30.7; p=0.141). In der primären Gruppe zeigten dich 2 schwerwiegende Komplikationen, während es 3 in der sekundären waren; somit besteht hier ebenfalls kein Vorteil für ein Verfahren (p=0.233).
Schlussfolgerung: Die primäre Implantation einer inversen Prothese zeigte in unserem Kollektiv bessere ASES-Ergebnisse sowie eine bessere Anteversion. Dies ist am ehesten auf den geringeren Weichteilschaden bei einmaligem Eingriff zurück zu führen. In Hinblick auf die Komplikationen gab es keinen Unterschied.