gms | German Medical Science

Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Beeinflussen der Alkohol- und Nikotinkonsum die Entstehung von Osteoporose assoziierten Frakturen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephan Sehmisch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Juliane Riekenberg - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Christina Vietmeier - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Johanna Poetzsch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Daniel Hoffmann - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO02-27

doi: 10.3205/16altra13, urn:nbn:de:0183-16altra133

Published: March 10, 2016

© 2016 Sehmisch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Zielsetzung: Lebensgewohnheiten beeinflussen die allgemeine Gesundheit und den Knochenstoffwechsel. Für die Osteoporose ist es anerkannt, dass Lebensgewohnheiten den Krankheitsverlauf sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Ziel dieser Studie ist die Evaluation des Durchschnittsalters bei typischen Osteoporose assoziierten Frakturen in Zusammenhang zum Nikotin- und Alkoholabusus.

Methodik: Aus den Jahren 2008 bis 2010 wurden sämtliche Patienten in unserer Klinik mit einer proximalen Femur- und Humerusfraktur für diese Studie evaluiert. Neben epidemiologische Daten, der Erfassung von Komorbiditäten, des Behandlungsverlaufs und von Komplikationen wurden ebenfalls der Nikotin- und Alkoholkonsum analysiert.

Ergebnisse: In die Studie wurden 605 Patienten eingeschlossen. Es wurden 351 Patienten mit einer proximalen Femurfraktur und 254 Patienten mit proximaler Humerusfraktur analysiert. Bei den proximalen Femurfrakturen zeigten die Nichtraucher ein Durchschnittsalter bei Auftreten der Fraktur von 78,3 Jahren, ehemalige Raucher ein Durchschnittsalter von 67,0 Jahren und aktive Raucher ein Alter von 61,6 Jahren. Dieser Altersunterschied war statistisch hochsignifikant. Der Trend bestätigte sich bei der Subgruppenanalyse der einzelnen Frakturtypen am proximalen Femur. Am proximalen Humerus hatten Nichtraucher (68,6 Jahre) bei Fraktur ebenfalls ein hochsignifikant höheres Alter als Nichtraucher (51,9 Jahre).

Bei Analyse des Alkoholkonsums und dem Durchschnittsalter bei Auftreten der Frakturen zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied. Patienten mit einem chronischen Alkoholabusus hatten bei einer proximalen Femurfraktur ein Durchschnittsalter von 62,0 Jahren, Patienten mit vormaligem Alkoholabusus zeigten ein Durchschnittsalter von 67,0 Jahren während Patienten mit normalem Alkoholkonsum ein Durchschnittsalter bei Fraktur von 77 Jahren hatten. Bei proximalen Humerusfrakturen zeigte sich bei Patienten mit chronischem Alkoholabusus (51,4 Jahre) ebenfalls ein hochsignifikant jüngeres Alter bei Fraktur als bei Patienten mit normalem Alkoholkonsum (68,0 Jahre).

Schlussfolgerung: Die Daten dieser Studie belegen den großen Einfluss von Lebensgewohnheiten auf die Knochengesundheit. Es wurde gezeigt, dass Patienten mit einem Nikotin- und Alkoholabusus bei Auftreten von Osteoporose assoziierten Frakturen signifikant jünger sind. Dabei stellen die analysierten Lebensgewohnheiten sicher kein unifaktorielles Geschehen dar und müssen in Zusammenhang mit anderen Lebensgewohnheiten und Komorbiditäten gesehen werden.