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Herbsttagung der ADANO 2010

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ADANO)

16.09. - 17.09.2010, Zürich

Das aktive Dresdner Tympanoplastikmodell als Lehrmodell für die Mittelohrchirurgie

Meeting Abstract

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Herbsttagung der ADANO 2010. Zürich, 16.-17.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10adano39

doi: 10.3205/10adano39, urn:nbn:de:0183-10adano399

Published: August 25, 2010

© 2010 Kemper et al.
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Einleitung: Zum Erlernen praktischer Fertigkeiten in der Mittelohrchirurgie wurden verschiedenste Trainingsmodelle entwickelt. An der HNO-Universitätsklinik Dresden wurde bereits die dritte Generation solcher Trainingsmodelle für die Ohrchirurgie entwickelt. Bei der ersten Generation handelte es sich um das Dresdner Tympanoplastikmodell, mit dem grundlegende mikrochirurgische Fertigkeiten der Tympanoplastik erlernt und trainiert werden können. Die zweite Generation stellt ein Aktivmodell dar, welches Möglichkeiten der „intraoperativen“ Optimierung der Rekonstruktion über ein akustisches Biofeedback bietet. Dieses Modell ist in der dritten Generation in ein künstlich hergestelltes Felsenbein integriert.

Methodik: Beim Aktivmodell handelt es sich um eine modifizierte Paukenhöhle in der der Stapes beweglich auf einer Membran fixiert ist. Über diese Membran lassen sich angekoppelt an einen Verstärker und Kopfhörer entstehende Geräusche im Sinne eines Biofeedbacks ableiten. Zudem können über einen Präparationskanal, der sich seitlich an der Paukenhöhle befindet (analog der posterioren Tympanotomie), nach der Rekonstruktion der Ossikelkette und des Trommelfells optimierende Korrekturen an der eingesetzten Prothese und dem Neotrommelfell vorgenommen werden. Zur Validierung der Rekonstruktionsmöglichkeiten mit diesem Modell wurden Trommelfellrekonstruktionen mit Perichondrium, dünnem (ca. 200 µm) und dickem (ca. 500 µm) Schafsknorpel sowie die Rekonstruktion der Ossikelkette mit einer Titan-Clip-Prothese, Bell-Prothese und Amboßinterposition vorgenommen. Die Signalübertragung wurde vor und nach der Rekonstruktion sowie nach Korrektur der Rekonstruktion unter Biofeedback gemessen.

Ergebnis: Nach Rekonstruktion des Schallleitungsapparates im Aktivmodell unter akustischer Rückkopplung können Übertragungsfunktionen erzielt werden, die denen im humanen Felsenbeinpräparat entsprechen. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine einmal erfolgte Mittelohrrekonstruktion durch die Möglichkeit des Biofeedbacks entscheidend in der Qualität der Übertragungsfunktion verbessert werden kann. Zudem zeigten die Messungen der Signalübertragung, dass diese von der Trommelfelldicke, dem korrekten Prothesensitz und der Ankopplung der Prothese abhängig sind.

Fazit: Das aktive DTM stellte durch die Möglichkeit der direkten akustischen Rückkopplung eine sehr gute Lernmethode psychomotorischer Fertigkeiten zur optimalen Rekonstruktion der Kette und des Trommelfells dar. Darüber hinaus lässt das Modell nicht nur eine Einschätzung der Validität der Rekonstruktion sondern auch der intraoperativen akustischen Belastung für den Patienten zu und kann so das Rekonstruktionverhalten des Otochirurgen positiv beeinflussen.