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Lärmvulnerabilität und olivocochleärer Reflex beim Menschen
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Published: | August 25, 2010 |
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In verschiedenen Tierspezies ist gezeigt worden, dass die olivocochleären Efferenzen (OCE) lärmprotektive Effekte auf das Innenohr ausüben. Beim Menschen konnte dieser Zusammenhang bisher nicht demonstriert werden.
Bei 40 Probanden wurden die TTS (temporary threshold shift)-Vulnerabilität und die kontralaterale Suppression (KS) von DPOAE gemessen. Die KS beruht auf dem OCE-Reflex und ist ein indirektes Maß für die schallinduzierte individuelle Aktivität der medialen OCE. Die TTS wurde durch ein 60 min. Breitbandrauschen von 94 dB SPL induziert, die KS-Messung erfolgte mit zwei Messparadigmen: Paradigma A: f2=1–6 kHz, L2=20-60/L1=L2×0,4+39 dB SPL (42 Messpunkte), Paradigma B: f2=Frequenz mit Pegelminimum („dip“), L1=50-60/L2=35-45 dB SPL, 1 dB-Schritte (121 Messpunkte).
Der Hörverlust war signifikant und auf beiden Ohren vergleichbar, die TTS bei 4 kHz betrug im Mittel 14,02±5,7 dB HL. Bezüglich der DPOAE- Pegel zeigten sich Seitenunterschiede, die Ldp-Werte für rechte Ohren waren höher als linksseitig; zudem war rechtsseitig eine höhere Suppression messbar, sie lag zwischen 0,3 bis 3 dB. Zwischen der KS und der TTS fanden sich überwiegend inverse Korrelationen, was gut mit dem Bild der lärmprotektiven Wirkung des efferenten Systems vereinbar ist. Allerdings erreichte die Korrelation nur bei seitengetrennter Auswertung und bezüglich der rechten Ohren Signifikanz-Niveau (p=0,033).
Die inkonstanten Korrelationen zwischen TTS und KS sind u.a. dadurch erklärbar, dass die Effekte der lateralen Efferenzen, die bei der Lärmprotektion ebenfalls eine Rolle spielen, durch das beim Menschen obligate nicht-invasive Versuchsdesign (KS) nicht mit erfasst werden. Zudem gibt es offensichtliche asymmetrische Effekte bei DPOAE, die eine mögliche weitere Erklärung für die unilateral signifikanten Ergebnisse sind.
Dies ist unseres Wissens die erste Human-Studie zum Zusammenhang TTS-Lärmvulnerabilität und Efferenzen, bei der die TTS unter Laborbedingungen induziert wurde. Die Ergebnisse sind mit der Vorstellung vereinbar,dass die medialen olivocochleären Efferenzen auch beim Menschen TTS-protektiv wirken.