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Herbsttagung der ADANO 2010

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ADANO)

16.09. - 17.09.2010, Zürich

Zentrale Korrelate eines temporären oder permanenten Hörverlustes

Meeting Abstract

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Herbsttagung der ADANO 2010. Zürich, 16.-17.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10adano17

doi: 10.3205/10adano17, urn:nbn:de:0183-10adano175

Published: August 25, 2010

© 2010 Basta et al.
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Viele audiologische Symptome, die häufig infolge von Lärm auftreten, können nicht vollständig durch den peripheren Schaden im Innenohr erklärt werden. Aktuelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass Modifikationen zentralnervöser Strukturen eine wichtige Rolle bei der Genese dieser Symptome spielen.

Besonders interessant wäre es herauszustellen, ob unterschiedliche zentralnervöse Korrelate bei einer temporären (TTS) und permanenten (PTS) Schwellenverschiebung vorliegen. In der hier vorgestellten Studie wurde bei lärmbeschallten Mäusen die Zelldichte sowie die Spontanaktivität einzelner Neurone in verschiedenen Bereichen der Hörbahn untersucht. Außerdem konnte die calziumabhängige neuronale Aktivität in diesen Strukturen mithilfe manganverstärkter Magnetresonanztomographie (MEMRI) bestimmt werden. Die Messungen wurden sofort nach der Beschallung (TTS) oder eine Woche später (PTS) durchgeführt. Die Resultate wurden mit den Ergebnissen einer unbehandelten Kontrollgruppe verglichen.

Die elektrophysiologischen Ableitungen der Spontanaktivität ergaben, dass in der TTS- und in der PTS-Gruppe signifikante Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen der Hörbahn infolge des Lärms vorlagen. Bei der Bestimmung der Zelldichten gab es vor allem in der PTS-Gruppe massive Veränderungen. In der TTS-Gruppe kam es zu einer Reduktion der Zellzahl nur im ventralen Cochleariskern. Bei den MEMRI-Experimenten konnte ebenfalls zwischen den Effekten der TTS- und PTS-Gruppe unterschieden werden. In der TTS-Gruppe lag eine Verstärkung des Mangan-Signals ausschließlich im Nucleus cochlearis vor. In der PTS-Gruppe wurde eine Erhöhung der MRT-Signalstärke in fast allen Bereichen der Hörbahn registriert.

Somit sind insgesamt in der TTS-Gruppe ausschließlich die Kerngebiete des im Hirnstamm betroffen, während in der PTS-Gruppe ebenfalls physiologische und anatomische Veränderung in höheren Strukturen der Hörbahn infolge des Lärms auftreten.

Diese Modifikationen könnten die akustische Signalverarbeitung in großem Maße behindern und stützen das Konzept einer zentralen Komponente bei der Alters- bzw. Lärmschwerhörigkeit.