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Objektive Hörschwellenermittlung mit Chirp-BERA und ASSR
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Published: | October 23, 2009 |
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Einleitung: Mit objektiven Messungen sollen neben einer Topodiagnostik der Hörstörung die Hörschwelle bei unkooperativen Patienten (vor allem Kindern) ermittelt werden. Ein Standard-Verfahren hierzu ist die Klick-BERA, die allerdings den Nachteil hat, dass sie nicht frequenzspezifisch ist und primär den Hochtonbereich abdeckt. Der Tieftonbereich ist mit den etablierten Standardverfahren kaum zu überprüfen, was besonders problematisch ist, da häufig das Gehör im Tieftonbereich besser ist als im Hochtonbereich.
Material/Methoden: Mit ASSR und Chirp-BERA stehen Verfahren zur Verfügung, mit denen die Hörschwelle frequenzspezifisch (ASSR) oder zumindest nach Frequenzbereichen (Chirp-BERA) objektiv ermittelt werden kann. In dieser Studie, die im Rahmen der Audiologie-Initiative Niedersachsen durchgeführt wurde, wurden ASSR bei sechs Frequenzen gemessen (0,25, 0.5, 1, 2, 4, 8 kHz) und Chirp-BERA in drei Bereichen, tief (0,1–0,5 kHz), mittel (0,5–3 kHz) und hoch (3–10 kHz). Verwendete Geräte waren bei der ASSR-Messung das MASTER-System von Biologics und das Audera-Gerät von GSI. Die Chirp-BERA wurde mit dem Navigator-System von Biologics gemessen. Die Messungen wurden zunächst mit Erwachsenen durchgeführt (> 18 Jahre). ASSR wurden an bisher 16 normal hörenden und 20 schwer hörenden Ohren gemessen, Chirp-BERA an 9 normal hörenden und an 10 schwer hörenden Ohren. Die ermittelten ASSR- und Chirp-BERA-Schwellen wurden mit den Reintonschwellen verglichen.
Ergebnisse: Die Differenzen zwischen den ASSR-Schwellen und den Reintonhörschwellen hängen von der audiometrischen Testfrequenz ab. Gerade im klinisch relevanten Tieftonbereich wurden hohe Abweichungen gefunden. Bei 250 Hz wurden beispielsweise Abweichungen von der Reintonhörschwelle zwischen 15 und 70 dB gefunden (im Mittel 42±15 dB). Mit der Chirp-BERA ergab sich eine deutlich bessere Annäherung an die Reintonhörschwelle, z.B. betrug die Abweichung beim tiefen Chirp zwischen 0 und 30 dB (im Mittel 18±10 dB).
Schlussfolgerung: Mit der Chirp-BERA konnten bei Erwachsenen deutlich genauere Hörschwellen ermittelt werden als mit der ASSR-Methode. Daher scheint die Chirp-BERA ein vielversprechender Kandidat für die objektive Hörschwellenermittlung gerade im Tieftonbereich zu sein.