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Ex situ Messung von Kräften und Momenten bei TORS – Sind Haptik und taktiles Feedback quantifizierbar?
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Published: | April 26, 2017 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Trotz guter Evidenz für Sicherheit und Outcome roboter-assistierter Verfahren verläuft die Integration in den klinischen Alltag schleppend. Ursächlich sind neben Kosten und Zeitaufwand auch ein Defizit an Haptik und taktilem Feedback. Die Quantifizierung der Kräfte, welche im Situs auf das Gewebe einwirken, ist eine technische Herausforderung.
Methoden: Um ex situ die entstehenden Kräfte roboter-assistierter Verfahren zu analysieren, wurde ein Silikontestkörper mit einer Kraftmessdose unterlegt und Exzisionen durchgeführt. Kräfte und Drehmomente wurden in 3 Achsen gemessen. Verglichen wurden (I) daVinci System, (II) Standard-Laryngoskopie-Instrumente und (III) ein Prototyp für optimierte Larynxchirurgie. 6 Probanden führten die Anwendungen in randomisierter Reihenfolge durch. Visualisierung erfolgte über die Systemmonitore bzw. OP-Mikroskop. Die Auswertung erfolgte anhand üblicher statistischer Maßzahlen inkl. Signifikanzanalyse.
Ergebnisse: Bei roboter-assistierten Verfahren entstehen signifikant höhere Kräfte, verglichen mit Standardverfahren. Der max. Gewebedruck ist mit dem daVinci bis zu 5,2fach (max. 28,64N, Median 13,51N) erhöht, das max. Drehmoment bis 3,4fach (max. 0,28Nm, Median 0,12Nm). Modifizierte konventionelle Systeme, die ebenfalls mit indirekter Visualisierung arbeiten, aber eine direkte mechanische Kraftübertragung ermöglichen, zeigen hingegen keinen erhöhten Gewebedruck.
Schlussfolgerung: Das eingeschränkte taktile Feedback roboter-assistierter Systeme stellt erhöhte Anforderungen an den Operateur. Folgert man aus den Resultaten ein erhöhtes Gewebetrauma, widerspricht dies der bisher postulierten Minderung von Hospitalisierung und Morbidität. Eine indirekte Visualisierung scheint weniger nachteilhaft zu sein als mechanische Entkoppelung.
Unterstützt durch: Mobilitätsstipendium der CURAC
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.