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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Management des malignen Melanoms und des Merkelzell-Karzinoms im Kopf-Hals-Bereich – Einfluss der Wächterlymphknotenbiopsie

Poster Onkologie

  • corresponding author René Grässlin - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ulm, Ulm
  • Thomas Hoffmann - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ulm, Ulm
  • Johannes Döscher - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ulm, Ulm
  • Johannes Veit - Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ulm, Ulm

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc227

doi: 10.3205/cpo001781, urn:nbn:de:0183-cpo0017810

Published: April 26, 2017

© 2017 Grässlin et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Sowohl das maligne Melanom (MM) als auch das Merkelzell-Karzinom (MZK) stellen hochaggressive Hauttumoren dar, die u.a. durch frühzeitige Metastasierung charakterisiert sind. Die primäre Therapie ist chirurgisch und beim MM durch eine S3-Leitlinie geregelt. Dennoch ist der Nutzen und die Praktikabilität der Wächterlymphknoten-Biopsie (WLKB) im Vergleich zur primären elektiven Neck dissection (ND) im Kopf-Hals-Bereich (KHB) nicht abschließend geklärt.

Methodik: Es wurden zwischen 2006 und 2016 die Daten von 86 Patienten (76 MM, 10 MZK) retrospektiv ausgewertet. 57 WLKB wurden durchgeführt. Bei einer Detektionsrate von 89,5% und einer Falsch-Negativ-Rate (d.h. ein lokoregionäres Rezidiv innerhalb eines Jahres nach neg. WLKB) von 25% ergaben sich 39/57 neg. und 12/57 pos. Biopsien. Die Sensitivität betrug 75%, der Negativ-Prädiktive-Wert 89,5%. 11/12 der pos. WLK-Patienten erhielten zweizeitig eine ND mit weiteren Metastasen in 27,3% der Fälle. 16 Patienten erhielten eine elektive ND mit Metastasennachweis in 6 Fällen (37,5%). In 1/6 (16,7%) der Fälle, in denen die WLKB kein Ergebnis erbrachte, trat ein lokoregionäres Rezidiv auf. Die rezidivfreie 3-Jahres-Überlebensrate lag bei WLK-neg. Patienten bei 74,2% und bei WLK-pos. Patienten bei 22,9% (p=0,274).

Schlussfolgerung: Die WLKB bleibt trotz einiger Vorteile (wenig invasives Staging, prognostischer Marker für das rezidivfreie Überleben) weiterhin mit einigen Fallstricken behaftet. Aufgrund des interdisziplinären Vorgehens und der Risiken falsch negativer WLKB, gegeben durch den Lymphabfluss und die komplexe Anatomie im KHB, sollte die Anwendung Tumorzentren vorbehalten bleiben. Insbesondere im KHB bedarf es aufgrund fehlender Langzeitdaten und unzureichender Fallzahlen weiteren multizentrischen Studien.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.