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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Papilläres Schilddrüsenkarzinom in einer medianen Halszyste

Poster Onkologie

  • corresponding author Marek Reichenstein - Klinik für HNO-Heilkunde und Kopf- und Halschirurgie, Evangelisches Krankenhaus, Düsseldorf
  • Jasmin Riemer - Institut für Pathologie des Universitätsklinikums der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf
  • Ulrich Harréus - Klinik für HNO-Heilkunde und Kopf- und Halschirurgie, Evangelisches Krankenhaus, Düsseldorf

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc209

doi: 10.3205/cpo001763, urn:nbn:de:0183-cpo0017630

Published: April 26, 2017

© 2017 Reichenstein et al.
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Zusammenfassung

Einführung: Die Zysten des Ductus thyreoglossus treten größtenteils in der Kindheit auf, können aber auch Erwachsene betreffen. Malignome kommen in etwa 1% der medianen Halszysten vor. In den meisten Fällen handelt es sich um papilläre Schilddrüsenkarzinome (SK). Die Diagnose wird häufig als histologische Zufallsdiagnose nach Entfernung einer klinisch benignen medianen Halszyste gestellt.

Fallbeschreibung: Wir berichten über einen 68 jährigen Mann, der über eine seit 2 Monaten bestehende submentale Schwellung klagte. Bei der klinischen Untersuchung fand sich prähyoidal eine ca. 2,5 x 3,5 cm große, indolente Raumforderung. Nach der unter dem Verdacht einer medianen Halszyste durchgeführten Entfernung erbrachte die histopathologische Untersuchung die Diagnose eines papillären SK in einer medianen Halszyste, wobei die Differentialdiagnose einer zystischen Lymphknotenmetastase nicht ausgeschlossen werden konnte. Die operative Therapie wurde durch eine totale Thyreoidektomie mit Lymphadenektomie der zervikolateralen und zervikozentralen Lymphknotenkompartimente vervollständigt. Ein Primarius in der Schildddrüse konnte histologisch ausgeschlossen werden. Aufgrund der Größe des Karzinoms wurde die Indikation zur einer Radiojodtherapie gestellt.

Schlussfolgerung: SK in einer medianen Halszyste ist eine seltene Diagnose. Differentialdiagnostisch ist die zystische Metastase eines okkulten Primarius der Schilddrüse in Erwägung zu ziehen. Aufgrund der Seltenheit der Entität existieren keine eindeutigen Therapieempfehlungen und keine einheitlichen Stagingkriterien. Das Therapiemanagement erfolgt meist analog zu den Leitlinien der Therapie des primären SK. Die Notwendigkeit der totalen Thyreoidektomie und der postoperativen Radiojodtherapie werden dennoch kontrovers diskutiert.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.