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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Späte Komplikation nach Tracheotomie

Poster Aerodigestivtrakt

  • corresponding author Marja Loderstedt - HNO Uniklinik Magdeburg, Magdeburg
  • Jens Schumacher - HNO Uniklinik, Magdeburg
  • Max Seidensticker - Uniklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • Christoph Arens - HNO Uniklinik, Magdeburg

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc189

doi: 10.3205/cpo001154, urn:nbn:de:0183-cpo0011545

Published: April 16, 2015

© 2015 Loderstedt et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Der Abgang der Arteria subclavia dexter, auch Arteria lusoria, aus dem absteigenden linksseitigen Aortenbogen ist mit einer Prävalenz von 1% die häufigste Anomalie des Aortenbogens. In 80% der Fälle verläuft sie retroösophageal, in 15% zwischen Trachea und Ösophagus und in 5% prätracheal.

Kasuistik: Uns wurde eine 57 jährige Patientin mit Trisomie 21 zur Tracheotomie vorgestellt. Bei respiratorischer Insuffizienz nach Grand mal Anfall war sie langzeitintubationspflichtig. Bei Apoplex drei Wochen postoperativ bestand Bettlägerigkeit. Fünf Wochen postoperativ erfolgte die stationäre Aufnahme wegen Pneumonie. Hier kam es zu einer fulminanten Blutung aus dem Tracheostoma. Nach frustranem Versuch der operativen Revision zeigte sich in der computertomographischen Angiographie eine Arteria lusoria mit langstreckigem Kontakt zur Trachea. In anschließender digitaler Subtraktions-Angiographie ließ sich ein erhebliches Kontrastmittel-Extravasat darstellen. Nach Katheterisierung der A. lusoria konnte ein Stentgraft über der Blutungsstelle platziert und eine suffiziente Blutstillung erreicht werden.

Schlussfolgerung: Blutungen auf Grund tracheo-arterieller Fisteln sind seltene Spät-Komplikationen nach Tracheotomie. Häufig ist dabei eine Fistel zwischen Trachea und Truncus brachiocephalicus (Häufigkeit nach Tracheotomie < 1%) als tödlich verlaufende Blutungskomplikation. Annährend 75% der beschriebenen Fälle treten 4–5 Wochen nach Tracheotomie auf. Dabei gelten die extreme Überstreckung des Halses, eine Trachealkanüle mit Hochdruckcuff bzw. Überblockung des Cuffs und eine Tracheotomie unterhalb der 3 Trachealspange als Risikofaktoren, die durch hohe Druckverhältnisse bzw. die Arrosion der trachealen Schleimhaut am unteren Kanülenende die Fistelbildung begünstigen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.