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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

First Bite Syndrom: Erfolgreiche Therapie mit Botulinumtoxin A

Poster Speicheldrüsen/Fazialis

  • corresponding author Laura Ludwig - HNO Uniklinik Köln, Köln
  • Stefanie Mikolajczak - Uniklinik Köln, Köln
  • Maria Grosheva - Uniklinik Köln, Köln
  • Dirk Beutner - Uniklinik Köln, Köln

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc183

doi: 10.3205/cpo001148, urn:nbn:de:0183-cpo0011486

Published: April 16, 2015

© 2015 Ludwig et al.
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Zusammenfassung

Das First Bite Syndrom (FBS) tritt typischerweise nach Eingriffen im Parapharyngealraum auf und ist durch starke krampfartige Schmerzen in der Regio parotidea beim ersten Bissen jeder Mahlzeit charakterisiert. Wir berichten über ein First bite Syndrom nach lateraler Parotidektomie und erläutern das diagnostische und therapeutische Vorgehen.

Ein 60-jähriger Patient stellte sich drei Monate nach komplikationsloser lateraler Parotidektomie bei einem 3,5 cm großen Warthin-Tumor in unserer Klinik vor. Er berichtete über starke krampfartige stechende Schmerzen in der Parotisloge, die bei ersten Bissen jeder Mahlzeit auftraten. Der Schmerz hatte auf der numerischen Analogskala (NAS) von 0 („kein Schmerz“) bis 10 („stärkster Schmerz“) die Intensität von 8 bis 10. Nach Ausschluss postoperativer Komplikationen wurde die Diagnose des FBS gestellt. Wir empfahlen eine Therapie mit Botulinumtoxin Typ A (BoNT-A). Das Medikament wurde unter sonographischer Kontrolle in das Restgewebe der Glandula parotidea injiziert. Nach 7 bis 10 Tagen reduzierte sich die Schmerzintensität auf 3 auf der NAS. Bei zunehmendem Schmerz (NAS 5-6) nach 3 Monaten wurde die Behandlung wiederholt. Nach der zweiten Behandlung konnte eine Schmerzreduktion auf 1 von 10 (NAS) erreicht werden. Bei nachlassender Toxinwirkung und zunehmenden Schmerzen wurde die BoNT-A-Behandlung alle 3 Monaten wiederholt.

Das First Bite Syndrom stellt mit der typischen Schmerzsymptomatik eine mögliche postoperative Komplikation nach lateraler Parotidektomie dar. Die Therapie mit BoNT-A bietet hierbei eine wirksame, risikoarme und gut verträgliche Behandlungsalternative. Bei reversibler Toxinwirkung ist jedoch eine regelmäßige Nachbehandlung notwendig, zudem müssen die Patienten über eine Off-label-Anwendung aufgeklärt werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.