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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Akuter Drehschwindel als einziges Symptom bei Kleinhirninfarkt

Poster Otologie

  • corresponding author Claudia Scherl - HNO-Univ.-Klinik Erlangen, Erlangen
  • Julia Dlugaiczyk - HNO-Univ.-Klinikum Saarland, Homburg/S.
  • Frank Waldfahrer - HNO-Univ.-Klinik Erlangen, Erlangen
  • Heinrich Iro - HNO-Univ.-Klinik Erlangen, Erlangen

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2014;10:Doc063

doi: 10.3205/cpo000825, urn:nbn:de:0183-cpo0008254

Published: May 19, 2014

© 2014 Scherl et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Kleinhirninfarkte stellen sich in ca. 10% der Fälle mit dem klinischen Bild einer Neuropathia vestibularis ohne weitere neurologische Symptome dar. Aufgrund der potentiell lebensbedrohlichen Komplikationen ist die Kenntnis dieser Differentialdiagnose bei akutem Schwindel für den HNO-Arzt von großer Bedeutung.

Methoden/Ergebnisse: Wir berichten über einen 63-jährigen Patienten, der sich mit Drehschwindel und Erbrechen in unserer Notfallambulanz vorstellte. Eine Hörminderung und weitere neurologische Symptome wurden nicht berichtet. Kardiovaskuläre Risikofaktoren lagen nicht vor. Folgende neurootologische Befunde wurden erhoben: horizontaler Spontannystagmus nach links ohne Zunahme bei Kopfschütteln; richtungswechselnder Lagenystagmus ohne subjektive Zunahme des Schwindels; vestibulookulärer Reflex (VOR) beidseits regelrecht; seitengleiche Erregbarkeit in der kalorischen Prüfung mit eingeschränkter Fixationssuppression des kalorischen Nystagmus; Fallneigung nach links; zerebelläre Koordination regelrecht. Im Schädel-MRT zeigte sich ein Territorialinfarkt der A. posterior inferior cerebelli (PICA) links sowie ein Verschluss der linken A. vertebralis.

Schlussfolgerung: Die klinisch-neurootologische Untersuchung stellt die Grundlage für die Differenzierung zwischen Neuropathia vestibularis und Kleinhirninfarkt dar. Insbesondere ein regelrechter VOR beidseits sowie auffällige Nystagmusmuster stellen Warnsignale für das Vorliegen eines PICA-Infarktes dar, welcher häufig ohne zusätzliche neurologische Befunde auftritt. Bei entsprechendem klinischen Verdacht sollte ein Schädel-MRT durchgeführt werden. Durch dieses Vorgehen wird eine rasche adäquate neurologische Therapie des Patienten ermöglicht.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.