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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Bilaterale Vestibulopathie der Otolithenorgane

Poster Otologie

  • corresponding author Katrin Blättner - HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
  • Ines Repik - HNO- Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
  • Roland Hülse - HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
  • Alexander Blödow - HNO-Klinik, Helios Kliniken, Berlin
  • Leif Erik Walther - HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2013;9:Doc55

doi: 10.3205/cpo000756, urn:nbn:de:0183-cpo0007562

Published: June 20, 2013

© 2013 Blättner et al.
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Zusammenfassung

Einführung: Die bilaterale Vestibulopathie ist eine seltene Erkrankung des Gleichgewichtsorgans, die mit einer pathologischen thermischen Prüfung gesichert wird und mit Oszillopsien einhergeht. Heute ist es möglich die Rezeptorfunktion objektiv, seiten- und rezeptorspezifisch unter zeit- und frequenzdynamischen Aspekten zu erfassen, so dass, neben den Bogengängen, auch die Otolithenfunktion in die Definition einer bilateralen Vestibulopathie einbezogen werden muss.

Fall: Wir berichten über eine 75-jährige Patientin mit seit 2003 bestehendem Schwankschwindel und daraus resultierenden Stürzen mit Verletzungsfolge. Die thermische und rotatorische Vestibulardiagnostik, wie auch der Video-Kopfimpulstest für alle Bogengänge ergaben keine pathologischen Befunde. Im Tonaudiogramm zeigte sich eine symmetrische, pancochleäre Schallempfindungsstörung beiderseits bis 50 dB. Zur Einschätzung der Otolithenfunktion wurden cervikale und okuläre VEMPs abgeleitet, die bilateral fehlten. Das führte zur Diagnose einer bilateralen Vestibulopathie der Otolithenorgane mit Affektion von Sakkulus und Utrikulus. Diese war am ehesten auf die intravenöse Gentamicinapplikation bei Pneumonie im Jahre 2003 zurückzuführen. Ein individuelles Training führte zur Besserung der Symptomatik.

Schlussfolgerung: Eine bilaterale Vestibulopathie der Otolithenorgane muss bei gentamicininduzierten Störungen berücksichtigt werden. Die moderne Rezeptorfunktionsdiagnostik erlaubt gentamicininduzierte Störungen zu lokalisieren.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.