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Antibiotikabeschichtete Gehörknöchelchenprothese: tierexperimentelle Untersuchung im Infektionsmodell
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Published: | April 14, 2011 |
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Zusammenfassung
Bei der operativen Therapie der chronischen Otitis media ist häufig eine Rekonstruktion der destruierten Gehörknöchelchen durch alloplastische Prothesen nötig. Klinisch hohe Relevanz hat dabei ihr Verhalten gegenüber Keimen im Mittelohr, da eine bakterielle Besiedlung der Prothese zu Funktionsverlust und eine andauernde chronische Entzündung zu Revisionen und Explantation führen kann. Ziel der Versuchsreihe war es eine mit Antibiotika beladene, mesoporöse Siliziumoxid beschichtete Prothese im Hinblick auf ihre antibakterielle Wirkung zu testen. Weiblichen New Zealand White Kaninchen wurden die Gehörknöchelchen des rechten Mittelohrs entfernt und dafür eine mesoporös beschichtete Siliziumoxid-Prothese, entweder mit Ciprofloxacin beladen (n=12) oder als Kontrolle ohne Beschichtung (n=12) implantiert. Im Zuge des Eingriffs wurde eine Pseudomonas aeruginosa Suspension ins Mittelohr appliziert um eine Infektion zu simulieren. Über 7 Tage wurden klinische Parameter wie Temperatur, Leukozyten und Verhalten registriert, nach Euthanasie der Tiere wurden Spülungen des Mittelohrs, Abstriche von Mittelohr und Gehirn mikrobiologisch untersucht und weitere Organe histologisch untersucht. Postoperativ zeigte sich ein erheblicher Unterschied im klinischen Verlauf. Während die Tiere mit den unbeschichteten Prothesen schon nach einigen Tagen septisch wurden, kam es bei den Tieren mit den beschichteten Prothesen nur in einem Fall zu einer klinisch relevanten Symptomatik. Diese Ergebnisse zeigen einen deutlichen antimikrobiellen Effekt der untersuchten Ciprofloxacin beladenen Prothesen. Dieser ist gerade kurz nach Implantation wünschenswert um eine Biofilmbildung und damit o.g. Komplikationen zu verhindern.
Unterstützt durch: SFB 599: Zukunftsfähige bioresorbierbare und permanente Implantate aus metallischen und keramischen Werkstoffen