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Fallbericht: Linksseitige Thalamusblutung als seltene Ursache für eine akute, zentrale Hörstörung
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Published: | April 16, 2009 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Der akute, zentrale Hörverlust ist eine seltene Begleiterscheinung neurologischer Störungen. Häufig wird er als Aphasie fehlinterpretiert oder übersehen. Dabei spielt das thalamocorticale System eine wichtige Rolle in der zentralen Hörverarbeitung.
Kasuistik: Vorgestellt wird ein Fallbericht eines 62-jährigen Mannes mit einem akuten Verlust des Sprachverstehens bei linksseitiger Thalamusblutung. Das Tonaudiogramm zeigte eine symmetrische, hochtonbetonte Innenohrschwerhörigkeit. Das DPOAE-Gramm spiegelte den Schwellenverlauf exakt wider. Im Freiburger Sprachtest wurde bei 60dB Sprachschallpegel lediglich ein Sprachverstehen von 25% rechts bzw. 55% links erreicht. Eine zusätzliche Beeinträchtigung der Sprachdiskrimination im Störschall (60dB) lag nicht vor. Im Békésy-Audiogramm fand sich eine extreme Separation zwischen Puls- und Dauertonkurve bei deutlicher Hörermüdung. Die Hörschwelle wurde mittels Pulstonkurve exakt bestätigt. Stapediusreflexe waren bds. von ipsilateral mit Schalldruckpegeln zw. 85-90dBHL auslösbar. Somit war die Hörbahn bis auf Höhe der oberen Olive intakt. In der Click-Bera lagen die Interpeaklatenzen der Wellen I–-V unter 4,0 ms mit Amplitudenverminderung der Welle V links. Die Audiometrie bestätigte somit klassisch den Verdacht einer zentralen Hörstörung.
Schlussfolgerung: Eine linkshirnige Thalamusblutung kann eine akute, verminderte Sprachdiskrimination erklären und sollte in der neurologischen Rehabilitation berücksichtigt werden. Umgekehrt muss bei einem akuten Hörverlust ursächlich an eine Blutung im Bereich der Hörbahn gedacht werden. Bei nicht hörsturztypischer Begleitsymptomatik sollten immer zügig eine Vorstellung beim Neurologen und angemessene Bildgebung veranlasst werden.