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Schädigung der Nasenschleimhaut des Menschen nach Langzeitgebrauch von topischen Alphasympathomimetika - eine elektronenmikroskopische Untersuchung
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Published: | April 24, 2006 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Bei einem Langzeitgebrauch abschwellender Nasensprays kommt es zur Ausbildung einer Rhinitis medicamentosa. Es kann sich eine Tachyphylaxie mit nachlassender dekongestiver Wirkung der Imidazolinderivate und eine persistierende nasale Obstruktion entwickeln.
Methoden: Von 22 Patienten mit chronischem Abusus von Imidazolinhaltigen Nasensprays wurden im Rahmen einer Nasenoperation Proben der unteren Nasenmuschel entnommen, histologisch aufgearbeitet und am Elektronenmikroskop ausgewertet. Als Kontrolle dienten 10 Patienten ohne chronisch-entzündliche Veränderungen der Nasenschleimhaut.
Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnten die elektronenmikroskopischen Untersuchungen verschiedene pathologische Veränderungen nachweisen. Das Epithel zeigte stark hyperplastische bis metaplastische Regionen mit abgerundeten Zellen. Weite Bereiche wiesen keine zilientragenden Epithelzellen auf. An den Kapillaren und Venolen konnten erhebliche Endothellücken gefunden werden. Auffällig waren hochgestellte Endothelzellen und Brüche der vaskulären Basalmembran.
Fazit: Eine längerfristige Anwendung vasokonstringierender Alphasympathomimetika an der Nasenschleimhaut des Menschen kann zu massiven Veränderungen des Epithels und der Gefäße führen. Insbesondere die Endothelschädigung führt zum konsekutiven interstitiellen Ödem und stellt das ultrastrukturelle Korrelat persistierender Schwellungen der Nasenschleimhaut dar. Bei Vorliegen einer Rhinitis medikamentosa sollten die abschwellenden Nasalia sofort abgesetzt werden und eine topische Glukokortikosteroidtherapie eingeleitet werden.