Article
Veränderungen der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE) in extremer Höhe
Search Medline for
Authors
Published: | December 6, 2005 |
---|
Outline
Zusammenfassung
Zielsetzung: Bei der akuten Bergkrankheit scheint es zu einer Steigerung des intrakraniellen Druckes zu kommen. Dieser meist selbstlimitierende Zustand kann u.U. bis zum häufig letal verlaufenden Höhenhirnödem fortschreiten. Die DPOAE´s zeigen bei einem Anstieg des intrakraniellen Druckes charakteristische Veränderungen. Ziel der Untersuchung war herauszufinden, ob es bei Bergsteigern in großer Höhe zu systematischen Veränderungen der DPOAE´s kommt.
Methoden: Es wurde eine kommerziell geführte Expedition zum Gasherbrum II (8035 m) in Pakistan begleitet. Die DPOAE´s wurden bei 13 Bergsteigern bei Frequenzen von 1, 1,5, 2, 3 und 4 kHz in Tallagen unter 3000 m sowie in Höhenlagen von 5100 m, 5900 m, 6900 m und 7400 m Höhe gemessen.
Ergebnisse: Bei 11 von 13 Bergsteigern konnten systematische Veränderungen der gemessenen Schalldruckpegel der DPOAE´s im Sinne einer Abnahme beim Aufstieg in Höhen über 5000 m nachgewiesen werden. Die Abnahme der DPOAE-Pegel war dabei intraindividuell auf verschiedenen Höhenstufen unterschiedlich ausgeprägt, jedoch ohne Zusammenhang mit der absoluten Höhe. Im Mittel aller Bergsteiger fand sich für alle Frequenzen eine Abnahme der Schalldruckpegel. Diese betrug bei 1 kHz –2,85 dB ± 0,85 dB (p<0,001), bei 1,5 kHz –2,55 dB ± 2,82 dB (n.s.), bei 2 kHz –1,36 dB ± 2,60 dB (n.s.), bei 3 kHz –2,99 dB ± 1,83 dB (p<0,001) und bei 4 kHz –4,34 dB ± 2,13 dB (p<0,001).
Schlussfolgerung: Aufgrund der signifikanten Abnahme der emittierten Schallruckpegel vermuten wir einen Zusammenhang mit gesteigertem Hirndruck als Manifestation der akuten Bergkrankheit. Eine Verwendung der DPOAE´s zur Früherkennung der Entwicklung eines Höhenhirnödems erscheint denkbar.