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GMS Mitteilungen aus der AWMF

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1860-4269

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) an Wolfgang Müller

Mitteilung

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GMS Mitt AWMF 2010;7:Doc10

doi: 10.3205/awmf000208, urn:nbn:de:0183-awmf0002086

Received: May 19, 2010
Published: May 21, 2010

© 2010 Kramer.
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Zusammenfassung

Im Rahmen der Festsitzung "20 Jahre Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)" wurde im Mai 2010 auf dem Hauptstadtkongress Berlin dem Leiter der Geschäftsstelle der AWMF und zugleich dem offiziellen Vertreter der AWMF im Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene für seine Verdienste um den Aufbau und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der AWMF und der DGKH verliehen.


Text

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft erfolgte im Anschluss an einen Rückblick zum 20 jährigen Jubiläum der DGKH durch A. Kramer zu dem Thema "Warum wird ein Stück Schweinefleisch hygienischer behandelt als ein Mensch im Krankenhaus? - Anlass für die Gründung der DGKH - Bilanz und aktuelle Forderungen für die Patientensicherheit im Krankenhaus") und den darauf folgenden Festvortrag von M. Exner (Präsident der DGKH) und A. Kramer "Prämissen und Strategien der DGKH für die Sicherung einer modernen Krankenhaushygiene". [Abb. 1]

In der Würdigung der Leistungen von Wolfgang Müller wurde von A. Kramer hervorgehoben, dass dem interdisziplinären Engagement von Wolfgang Müller maßgeblich folgende Meilensteine der Entwicklung der DGKH zu verdanken sind:

  • Einbeziehung der DGKH in den Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene der AWMF (seit 1993)
  • Vorbereitung der Aufnahme der DGKH in die AWMF; am 6. 5. 1995 wurde die DGKH als 98. Medizinische Fachgesellschaft von der Delegiertenkonferenz der AWMF einstimmig in die AWMF aufgenommen
  • Herausgabe der drei Auflagen der Monographie "Hygiene in Klinik und Praxis" (mhp Verlag Wiesbaden) als Gemeinschaftswerk der im Arbeitskreis mitarbeitenden Fachgesellschaften
  • Begleitung der Etablierung von GMS Krankenhaushygiene Interdisziplinär, des online Journals der DGKH.

Darüber hinaus hat Wolfgang Müller für die Praxis der Krankenhaushygiene wichtige gemeinsame Stellungnahmen von prominenter gesellschaftspolitischer Bedeutung koordiniert und bearbeitet.


Vor allem dem Engagement von Wolfgang Müller ist die Einbeziehung der DGKH in die Leitlinienarbeit des AK Krankenhaus- und Praxishygiene der AWMF zu verdanken. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden folgende Leitlinien verabschiedet:

  • Fünf Leitlinien zur baulichen und/oder organisatorischen Umsetzung von Hygiene, z. B. Infektionserfassung, Ambulantes Operieren
  • Vier Leitlinien zur Verwendung von Medizinprodukten, z.B. von OP-Kleidung, Patientenabdeckung und Bettenaufbereitung
  • Fünf Leitlinien zur allgemeinen Hygiene in Klinik und Praxis, z.B. zur Händehygiene, zur Prävention blutübertragbarer Infektionen und zur Prävention von CJD
  • 17 Leitlinien zu speziellen Verfahren oder Problemen der Prävention nosokomialer Infektionen, z.B. Harndrainage, Endoskopie, Prävention von Infektionen durch Noroviren, C. difficile, TBK und MRE.

Alle Leitlinien sind auf der Webseite der AWMF abrufbar.


Die Zielsetzung dieser Leitlinien besteht vor allem in der praxisorientierten Ergänzung und Spezifizierung der KRINKO-Richtlinie "Krankenhaushygiene und Infektionsprävention" sowie der Erarbeitung von Empfehlungen, die noch nicht im Rahmen der KRINKO-Richtlinie bearbeitet werden konnten. Die Darstellung der Leitlinien ist bewusst so abgefasst, dass eine "Hygiene zum Anfassen" in knapper Form vermittelt wird. Dabei wurde zugleich immer dem Motto eines der Begründer des Arbeitskreises, Dr. Hans Rudolph, Rechnung getragen, dass die Regelung hygienischer Präventionsmaßnahmen "viel zu wichtig ist, um sie den Hygienikern allein zu überlassen", d.h. die Erkenntnisse der beteiligten klinischen Fachdisziplinen werden interdisziplinär zu einer gemeinsamen Expertise zusammengeführt.

Gleichermaßen hat sich Wolfgang Müller bei der Koordinierung gemeinsamer Stellungnahmen von AWMF und DGKH verdient gemacht. Das betrifft in erster Linie folgende Arbeitspapiere:

  • Bauliche Anforderungen an OP-Abteilungen (1994)
  • Qualitätssicherung beim ambulanten Operieren (1997)
  • Notwendigkeit der Flächendesinfektion (2000)
  • Rechtliche Situation der Wiederverwendung von Mammaimplantaten und zu möglichen Komplikationen (2001)
  • Infektionsprävention durch Atemsystemfilter (2009)
  • Bedeutung von RLTA (in Vorb.).

Die Verdienste von Wolfgang Müller um die Entwicklung der Krankenhaushygiene in Deutschland lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

Das Wesentliche des Engagements von Wolfgang Müller ist sein stetes Bemühen um Integration und Kooperation der um den Fortschritt der Krankenhaus- und Praxishygiene bemühten Fachgesellschaften und ihrer Fachvertreter zur Gewährleistung der Patientensicherheit mit dem ihm eigenen Fingerspitzengefühl und diplomatischen Geschick. Die Verbindung von Kompetenz mit Bescheidenheit war und ist die Voraussetzung für sein erfolgreiches Wirken.

Prof. Martin Exner

Präsident der DGKH

Prof. Axel Kramer

Altpräsident der DGKH