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Innerer Reichtum: Bewältigung von Armutserfahrung mit Hilfe der Theatertherapie. Theorie, qualitative Studie und Konzeptualisierung eines Hilfsangebots
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Veröffentlicht: | 22. Mai 2024 |
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In 2023 erreicht die Armut Höchstwerte. Armut führt zu psychischer Erkrankung und diese ist Hauptursache für Berufsunfähigkeit. Wie die Theatertherapie helfen könnte Armutseffekte abzufedern, wurde bislang nicht erforscht.
Die Thesis untersucht: Wie kann die Bewältigung von Armutserfahrung durch die Theatertherapie in der Theorie aussehen und in der Praxis umgesetzt werden?
Mittels Literaturrecherchen werden Armutsfolgen und theatertherapeutische Wirkweisen gegenübergestellt. In einer Studie werden Probanden mittels EU-SILC nach Deprivationsarmut hin gescreent und interviewt. Die Untersuchungsgegenstände sind:
A Lebenswelt; B Resilienzstrategie; C Barrieren; D Facilitatoren.
Diverse Techniken der mayrischen Inhaltsanalyse kommen zum Einsatz. Ausgehend von den Ergebnissen wird ein theatertherapeutisches Hilfsangebot skizziert.
Ergebnisse: Theatertherapie schafft einen Begegnungsort und erhöht das Rollenrepertoire. Somit hilft sie sozialer Verarmung und Stagnation entgegenzuwirken. Die drei Armutsbetroffenen nutzen die Resilienzstrategien „Imagination“ und „Affect“ am wenigsten, wobei diese durch die Theatertherapie am meisten gefördert werden. Alle Probanden würden an der Theatertherapie teilnehmen, wünschen sich Unterstützung durch die Gruppe und Umgang mit ihren Gefühlen. Das theatertherapeutische Angebot „Innerer Reichtum“ berücksichtigt diese Erkenntnisse.
Diskussion: Auf dem Gebiet besteht zu wenig Forschung. Die Studie ist aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht repräsentativ. Das Regelwerk zur Auswertung bedarf einer Überarbeitung, welche die Operationalisierbarkeit erhöht. In weiten Teilen hielt die Forschung wissenschaftliche und ethische Gütekriterien ein. Zukünftige Forschung sollte sich kontrolliert randomisiert mit Wirkungen der Theatertherapie befassen. Eine Überarbeitung des Leitfadens könnte als Assessmenttool genutzt werden, potenzielle Teilnehmergruppen zu realisieren.