Artikel
Das Potenzial des Impromusiktheaters in musiktherapeutischer Betreuung bei Pflegeheimbewohnern mit kognitiven Beeinträchtigungen – eine Mixed-Methods Studie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. Mai 2024 |
---|
Gliederung
Text
Kreative Therapien werden oft als nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeit in Pflegeheimen angeboten. Eine wichtige Dimension davon sind non-verbale Interaktionen und Kommunikationsmöglichkeiten. Dies ist insbesondere für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung von Vorteil, da sie ihre Fähigkeit zur Verbalisierung und Reflexion schleichend verlieren. In bisherigen Studien konnte die positive Wirksamkeit von Musiktherapie auf einige Dimensionen herausfordernden Verhaltens (Behavioral and Psychological Symptoms of Dementia u.a. BPSD) von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung nachgewiesen werden. Bisher gibt es keine Studie, die die therapeutische Wirkung der Kombination von Musik mit Szene/Theater untersucht hat.
Die vorliegende Studie untersuchte die Wirksamkeit einer neuartigen musik- und dramatherapeutischen Methode namens „Impromusiktheater“ bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in einem Pflegeheim. Das Ziel dieser Studie war es, potenzielle positive Auswirkungen des Impromusiktheaters auf verschiedene Bereiche wie kognitive Leistungsfähigkeit, herausforderndes Verhalten, allgemeines Wohlbefinden, Unwohlsein, Schmerz, vegetative Reaktionen und Schlafquantität zu untersuchen.
Die Studie wurde als Mixed-Methods-Design konzipiert. Zwölf Teilnehmer*innen nahmen an der Studie teil, von denen vier aufgrund eines Covid-Ausbruchs während der Untersuchung ausfielen.
Die quantitative Studie wurde mit einem quasi-experimentellen Längsschnittdesign mit Messwiederholungen durchgeführt und mittels SPSS analysiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Intervention potenziell positive Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der Kognition, des herausfordernden Verhaltens, des Wohlbefindens, des Schmerzverhaltens, der vegetativen Reaktionen und der Schlafdauer der Teilnehmer*innen hat.
Für die qualitative Analyse wurde die typenbildende Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) angewendet. Zur weiteren Vertiefung der Typenbildung wurde ein Beobachtungsbogen für systematische Videoanalysen entwickelt. Dabei wurden drei Typen von Teilnehmer*innen identifiziert: Aktiv-benefizierende, Ambivalenz-Resonanz und beziehungsgebundene Typen.
Dieses Forschungsthema kann zu einer methodischen Erweiterung in musik- und dramatherapeutischer Intervention beitragen. Die nachgewiesenen positiven Effekte stellen einen wichtigen Fortschritt dar. Trotz der identifizierten Limitationen können die vorliegenden Ergebnisse dazu beitragen, diese Intervention in die ganzheitliche Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu integrieren.