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Psychotherapeutische Versorgung und die Bedeutung der Kunsttherapie in Vietnam
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Veröffentlicht: | 19. November 2024 |
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Trotz des hohen Bedarfs ist die Gesundheitsversorgung in Vietnam stark eingeschränkt und über psychische Erkrankungen sowie Behandlungsansätze ist derzeit wenig bekannt. Aufgrund diverser kultureller Unterschiede scheint Kunsttherapie ein geeigneter Zugang zu den Emotionen zu sein. Ziel dieser Arbeit ist es, ein besseres Verständnis über die psychotherapeutische Versorgungssituation sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Kunsttherapie zu erhalten. Hierfür wurden Fokusgruppen mit Studierenden der University of Social Sciences and Humanities in Ho-Chi-Minh-Stadt durchgeführt. Die 30 Vietnames:innen sollten zu drei Themengebieten in der Gruppe diskutieren. Die Tonaufnahmen wurden transkribiert und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen die problematische Gesundheitsversorgung sowie die Stigmata bezüglich psychischer Erkrankungen in Vietnam. Ferner konnte ein besseres Verständnis über den aktuellen Umgang mit Emotionen, psychischen Erkrankungen sowie den Behandlungsmethoden erlangt werden. Schließlich wurden Möglichkeiten (z.B. Ausdruck von Emotionen) sowie Hindernisse (z.B. begrenzte Ressourcen) zur Etablierung der Kunsttherapie in Vietnam beleuchtet. Zusammenfassend zeigt sich, dass Vietnam ein komplexes Gesundheitssystem mit vagen Regelungen für Psychotherapie hat und in der Bevölkerung ein starkes Stigma bezüglich psychischer Erkrankungen vorliegt. Dies sollte in der Gesellschaft durch verschiedene politische und wissenschaftliche Akteure thematisiert werden. Ferner ist Kunsttherapie eine vielversprechende Alternative zu konventionellen Methoden. Hierfür sind weitere Weiterbildungen und Supervisionen erforderlich.