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5. Jahrestagung der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e. V.

Wissenschaftliche Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e. V. (WFKT)

10.11. - 11.11.2022, Nürtingen-Geislingen

Auswirkungen der Musiktherapie auf die Vitalfunktionen bei hospitalisierten Kindern mit chronischen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • Susann Kobus - Department of Paediatrics I, University Hospital Essen, University of Duisburg-Essen, Essen, Germany; Center of Artistic Therapy, University Medicine Essen, Germany
  • Alexandra Bühne - Department of Paediatrics II, University Hospital Essen, University of Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Simone Kathemann - Department of Paediatrics II, University Hospital Essen, University of Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Anja Büscher - Department of Paediatrics II, University Hospital Essen, University of Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Elke Lainka - Department of Paediatrics II, University Hospital Essen, University of Duisburg-Essen, Essen, Germany

Wissenschaftliche Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e.V.. 5. Jahrestagung der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien (WFKT) 2022. Nürtingen-Geislingen, 10.-11.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc22wfkt09

doi: 10.3205/22wfkt09, urn:nbn:de:0183-22wfkt091

Veröffentlicht: 19. November 2024

© 2024 Kobus et al.
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Gliederung

Text

Aktuelle Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass Musiktherapie hospitalisierte Kinder mit chronischen Krankheiten unterstützen kann. Ziel dieser Studie war es, die Wirkung der Musiktherapie auf die Vitalfunktionen von hospitalisierten Kindern zu untersuchen. In dieser prospektiven Studie erhielten Kinder mit chronischen gastroenterologischen und nephrologischen Erkrankungen bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus zwei- bis viermal pro Woche aktive oder rezeptive Musiktherapie auf der pädiatrischen Normalstation (SCU) und der pädiatrischen Intensivstation (ICU). Zu Beginn und nach der Therapie wurden Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck gemessen und dokumentiert. Der Blutdruck wurde zusätzlich an drei Zeitpunkten am Tag der Therapie, als die Kinder allein in ihrem Patientenzimmer in Ruhe waren, als Kontrollwerte aufgezeichnet und analysiert. Insgesamt erhielten 83 Kinder im Durchschnittsalter von 3 Jahren (1 Monat bis 18 Jahre) Musiktherapie. 377 Musiktherapiesitzungen wurden durchgeführt, davon 200 mit rezeptiver Therapie (78 ICU, 122 SCU) und 177 mit aktiver Therapie (0 ICU, 177 SCU). Musiktherapeutische Interventionen zeigten Veränderungen der Vitalparameter während der Musiktherapiesitzungen. Nach der Musiktherapie sank die Herzfrequenz um 18 Schläge pro Minute (95%-Konfidenzintervall (KI), -19,4 bis (-16,8)), stieg die Sauerstoffsättigung um 2,3% (95%-KI, 2,2 bis 2,5) und sanken der systolische Blutdruck um 9,2 (95%-KI: -10,6 bis -7,7) und der diastolische Blutdruck um 7,9 (95%-KI: -9,6 bis -6,3). Bei Anwendung der Musiktherapie auf der SCU (ICU) sank die Herzfrequenz deutlich um 17,9 (18,9) Schläge pro Minute, stieg die Sauerstoffsättigung um 2,4% (2,1%) und sanken der Blutdruck sank um 9,2 (2,8) mmHg (systolisch) bzw. 7,9 (0,3) mmHg (diastolisch). Fast alle Kontrollwerte waren besser als direkt vor der Intervention. Doch nach der musiktherapeutischen Intervention zeigten die Kinder bessere Vitalwerte als wenn sie allein in ihrem Patientenzimmer waren. Musiktherapie könnte dazu beitragen, Kinder mit chronischen Erkrankungen im Krankenhaus zu stabilisieren.