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Entwicklung eines quantitativen Ratinginstruments für zweidimensionale bildnerische Arbeiten (RizbA)
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2020 |
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Eine grundlegende Annahme der Kunsttherapie ist, dass das Gestaltete etwas mit der Gestaltenden zu tun hat. Sie umfasst verschiedenste differentialpsychologische sowie klinische Konstrukte. Quantitativ wurde diese Hypothese jedoch bislang kaum überprüft, da es an entsprechenden empirischen Instrumenten mangelt. An dieser Stelle leistet das Ratinginstrument für zweidimensionale bildnerische Arbeiten (RizbA) einen entscheidenden Beitrag.
Der Test misst das Konstrukt Bildlicher Ausdruck und umfasst Inhalte einer klassischen Bildanalyse, wie Darstellung, Farbe, Form, Raum, Bewegung, Komposition und Ausdruck, die sich zum Gesamtkonstrukt zusammensetzen. Die Testentwicklung erfolgte empirisch gestützt und basiert auf kunsttherapeutischen und kunstwissenschaftlichen Theorien sowie bestehenden Instrumenten zur Bildanalyse. Zur empirischen Erprobung wurden bislang zwei Studien durchgeführt. Die hieraus resultierende vorläufige Endversion besteht aus 26 Items. Sie verfügt über eine Diskriminanzfähigkeit zwischen bildnerischen Arbeiten von .897 (T1) bis .766 (T2). Die Inter-Rater-Reliabilität liegt zwischen .525 (T1) und .917 (T2). Die Test-Retest-Reliabilität beträgt .919. Die durchgeführten Hauptkomponentenanalysen lassen eine Vier-Faktoren-Lösung vermuten, die über die Studien hinweg weitestgehend stabil bleibt. Eine weitere Studie im Test-Retest-Design mit einer repräsentativen Stichprobe ist aktuell am Laufen und soll im Rahmen der Fachtagung vorgestellt werden.
Als reliables, objektives Messinstrument eröffnet RizbA neue Perspektiven, sowohl in der Praxis als auch in der Grundlagen- und Anwendungsforschung von Kunsttherapie, Kunstwissenschaft und Psychologie.