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Diagnosestellung und klinische Charakteristika bei Nasenkarzinomen
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Veröffentlicht: | 6. März 2025 |
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Einleitung: Karzinome der Nasenhaupthöhle präsentieren sich in frühen Stadien oft mit unspezifischer Symptomatik, die leicht als gewöhnliche Rhinitis oder ähnliche, weniger schwerwiegende Erkrankungen missverstanden werden können. Diese klinische Unspezifität führt zu einer verzögerten Diagnosestellung, wodurch wertvolle Zeit für eine geeignete Therapie verstreicht, und sich die Prognose verschlechtert. Aufgrund der anatomischen Lage ist zur vollständigen Tumorentfernung häufig eine Ablatio nasi nötig, die oft die einzige chirurgische Chance auf Heilung bietet. Ziel der Studie ist es, potenzielle Warnsignale und diagnostische Strategien für eine frühere Erkennung und damit bessere Prognose zu identifizieren.
Methoden: Diese Studie analysiert Krankheitsverläufe von Nasenkarzinom-Patienten, die sich in der Klink für Hals-Nasen und Ohrenheilkunde der Uniklinik Essen in den letzten fünf Jahren vorgestellt haben. Das Durchschnittsalter bei Erstvorstellung lag bei 59 Jahren (32–91). Die meisten Patienten berichteten seit Monaten an unspezifischen Symptomen wie Nasenbluten, Gesichtsschmerzen oder Druckgefühlen im Bereich der Nase und Nasenflügel zu leiden. Eine schleichende, aber progrediente Veränderung der äußeren Nasenform wurde auch angegeben. Rhinorrhoe, häufig gelblich oder blutig, trat intermittierend oder dauerhaft auf. Ein Fremdkörpergefühl im Naseneingang sowie Verhärtungen und Krustenbildung waren ebenfalls typisch.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Dauer von Symptombeginn bis zur Vorstellung in der Universitätsklinik Essen betrug 40 Wochen; der längste Zeitraum bis zur Biopsie betrug 260 Wochen. Die Diagnose erfolgte in zwei Drittel der Fälle (67%) erst in unserer Klinik. Die Erstdiagnose bestand in 25 Fällen (50%) aus einem T2-Stadium oder höher, davon wurden zwei Fälle (5%) im Stadium T3 und neun Fälle (21%) im Stadium T4 erstdiagnostiziert. In nur einem Fall beruhte die Erstdiagnose auf einem Carcinoma in situ (Tis).
In 21 Fällen (45%) erfolgte eine vollständige Ablatio nasi, in acht Fällen (17%) eine Teilablatio, in 30 Fällen (60%) kombiniert mit Neck-Dissection (ND), eine davon einseitig. Die übrigen Fälle verteilten sich auf unterschiedliche Eingriffe: Nasenerhaltende Tumorresektionen in fünf Fällen (8%), teils mit ND sowie in sechs Fällen (10%) endonasale Tumorresektionen mit offenem oder geschlossenem Zugang, ohne ND.
Diskussion: Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass das Nasenkarzinom ein häufig erst spät diagnostiziertes Krankheitsbild ist, woraus radikale Therapien sowie schlechtere Prognosen folgen. Eine frühere Diagnosestellung könnte erhebliche Vorteile für den Krankheitsverlauf mit sich bringen. Hierbei wäre es hilfreich, die Diagnostik bei über zwei Wochen persistierender Symptomatik mit frühzeitiger Biopsie oder ergänzender Bildgebung zu beginnen. Vor allem eine höhere Awareness im ambulanten Bereich könnte eine schnellere Diagnostik und Therapie ermöglichen, wodurch mildere Therapiemethoden und bessere Langzeitprognosen möglich wären.