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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Gefährlicher Tinnitus – warum man ein Ohrgeräusch nicht unterschätzen sollte

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hannah Lukasik - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum im Johannes Wesling Klinikum Minden, Minden, Deutschland
  • author Stijn Bogaert - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital Bochum, Bochum, Deutschland
  • author Ruth Roggel - Klinik für Radiologie, Johannes Wesling Klinikum Minden, Minden, Deutschland
  • author Stefan Volkenstein - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum im Johannes Wesling Klinikum Minden, Minden, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc29

doi: 10.3205/25wdhno29, urn:nbn:de:0183-25wdhno298

Veröffentlicht: 6. März 2025

© 2025 Lukasik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Einleitung: Der Tinnitus stellt mit mehr als 740 Millionen Betroffenen weltweit eines der häufigsten Symptome im HNO-Bereich dar. Nicht selten treffen wir daher in unseren Kliniken oder Praxen auf betroffene Patienten. Oft neigt man hierbei (bei fehlenden audiologischen Auffälligkeiten) zu einer Verharmlosung der Symptomatik.

Methoden: Fallvorstellung: Ein 73-jähriger Patient stellte sich mit einem beidseitigen Tinnitus notfallmäßig in unserer Klinik vor. Das Ohrgeräusch habe einen brummenden Charakter. Eine Hörminderung sei ihm nicht aufgefallen. Ein (Baro)Trauma habe nicht vorgelegen. Zudem liege ein allgemeines Schwächegefühl jedoch kein Drehschwindel vor. Erst auf mehrfache Nachfrage berichtete der Patient von okzipitalen Cephalgien und einer unspezifischen Visusminderung. Aufgrund einer mehrere Jahre zurückliegenden Sinusvenenthrombose habe er Marcumar eingenommen, dieses zuletzt aber wieder abgesetzt. Eine Gerinnungsstörung sei nicht bekannt. Insgesamt liege eine depressive Grundstimmung vor.

Ergebnisse: Ergebnisse: In der fachspezifischen Untersuchung zeigten sich beidseits reizlos-intakte Trommelfelle. Der Stimmgabelversuch nach Weber imponierte median. Es zeigte sich weder ein Spontan- noch ein Provokationsnystagmus. Aufgrund der Cephalgie erfolgte eine ergänzende cCT in der sich ein ausgedehntes Subduralhämatom rechts > links zeigte. Im Anschluss wurde durch die KollgInnen der Neurochirurgie notfallmäßig eine Bohrlochtrepanation zur Hämatomentlastung durchgeführt. Der postoperative Verlauf gestaltet sich regelhaft und die vorbeschriebenen Symptome zeigten sich rasch rückläufig.

Diskussion: Diskussion: In den letzten Jahren ist es aufgrund der alternden Bevölkerung zu einer deutlichen Zunahme der Inzidenz des chronischen Subduralhämatoms gekommen. In der Altersgruppe zwischen 70 und 79 Jahren liegt diese mittlerweile bei 52,1/100.000 Einwohner. Die Symptome sind oft unspezifisch und reichen von Cephalgien über Schwindel und unspezifische Ohrgeräusche bis hin zu Hirnnervenausfällen und Vigilanzminderung. Bei Hirndruckzeichen muss eine operative Entlastung zwingend erfolgen. Aufgrund der vielfältigen Symptome sollten auch wir HNO-Ärztinnen und -Ärzte dieses Krankheitsbild als Differenzialdiagnose bei einem bds. Tinnitus mit Cephalgie bedenken.