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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Therapieadhärenz bei der Applikation von topischen Steroiden bei Patienten mit Chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) unter laufender Biologika-Therapie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Lisa Margarete Knipps - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- u. Halschirurgie, Universität Witten/Herdecke, Katholisches Krankenhaus Hagen, Hagen, Deutschland
  • author Tina Veleva - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- u. Halschirurgie, Universität Witten/Herdecke, Katholisches Krankenhaus Hagen, Hagen, Deutschland
  • author Konstantina Chatzikkou - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- u. Halschirurgie, Universität Witten/Herdecke, Katholisches Krankenhaus Hagen, Hagen, Deutschland
  • author Jonas J.-H. Park - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- u. Halschirurgie, Universität Witten/Herdecke, Katholisches Krankenhaus Hagen, Hagen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc26

doi: 10.3205/25wdhno26, urn:nbn:de:0183-25wdhno265

Veröffentlicht: 6. März 2025

© 2025 Knipps et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die oft durch eine Kombination aus chirurgischen und medikamentösen Maßnahmen, insbesondere intranasalen Corticosteroiden (INCS), behandelt wird. Für schwer betroffene oder therapieresistente Patienten haben sich Biologika als vielversprechende Add-on-Therapie zu INCS etabliert. Das oft gute Therapieansprechen wirft jedoch die Frage auf, wie sie die Adhärenz zur INCS-Anwendung beeinflusst. Diese prospektive, offene Beobachtungsstudie untersucht die Adhärenzrate zur INCS-Anwendung bei CRSwNP-Patienten unter Biologika-Therapie und mögliche Einflussfaktoren.

Methoden: 30 CRSwNP-Patienten unter Biologika-Therapie wurden über 3 Monate beobachtet. Die Adhärenz wurde durch Messung der verbrauchten Menge des verschriebenen Nasensprays sowie mittels eines Fragebogens zur selbst berichteten Adhärenz verwendet. Zusätzlich wurden demografische und klinische Parameter wie Alter, Geschlecht, subjektive Symptomverbesserung (visuelle Analogskalen) und objektiver Therapieerfolg (entsprechend EUFOREA-Kriterien) erhoben. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv und mittels multivariater Analysen, um Zusammenhänge zwischen Adhärenz und potenziellen Einflussfaktoren zu untersuchen.

Ergebnisse: Die 3-Monats-Analyse zeigte eine deutliche Heterogenität der Adhärenz. Ein Teil der Patienten wies eine sehr hohe Adhärenz (2x tägliche Applikation) auf, wohingegen die Adhärenz in einer zweiten Gruppe signifikant niedriger lag (<140 Sprühstöße/Quartal). Besonders niedrig war die Adhärenz bei Patienten mit hoher Ansprechrate auf die Biologika-Therapie gemäß EUFOREA-Kriterien.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die Adhärenz bei INCS unter Biologika-Therapie teils erheblich reduziert ist. Patienten mit subjektiv wahrgenommenem Therapieerfolg neigen offenbar dazu, die Anwendung von INCS zu reduzieren, was auf eine Fehleinschätzung des langfristigen Bedarfs hinweist. Diese Beobachtung unterstreicht die Bedeutung einer intensiveren Patientenschulung, um die leitliniengerechte Therapie zu fördern. Psychologische Faktoren wie Vertrauen in die Biologika-Therapie und die Annahme einer Redundanz der Steroide könnten dabei eine Rolle spielen. Zukünftige Maßnahmen sollten eine gezielte Adhärenzüberwachung und regelmäßige Aufklärung umfassen. Unmittelbar an die 3-Monats-Kontrolle findet daher als Folgeprojekt eine umfassende Aufklärung und erneute 3-monatige Nachbeobachtungsperiode statt.