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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Behandlung eines Arytaenoid-Prolapses nach laryngotrachealer Rekonstruktion beim Kind

Meeting Abstract

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Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc23

doi: 10.3205/25wdhno23, urn:nbn:de:0183-25wdhno238

Veröffentlicht: 6. März 2025

© 2025 Homburg et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Einer operativen Behandlung subglottischer Stenosen bei Kindern folgen häufig langwierige Behandlungsverläufe mit ergänzenden endoskopische Verfahren. Jahre nach erfolgreich abgeschlossener Therapie treten mitunter Komplikationen auf. Im vorliegenden Fall kam es zu einem Arytaenoid-Prolaps mit zunehmender Dyspnoe.

Methoden: Falldarstellung eines Kindes, das mit 6 Lebenswochen eine laryngotracheale Rekonstruktion (LTR) mit Schildknorpel erhielt, bei Therapieversagen nachfolgend tracheotomiert wurde und mit 2,3 Jahren eine Revisions-LTR mit Rippenknorpel erhielt. Nach zunächst frustranem Dekanülierungsversuch und Laser-Reduktion des verkippten Arytaenoids mit 4 Jahren war die Dekanülierung anschließend erfolgreich. In den jährlichen Kontrollen zeigte sich mit 9 Jahren zunehmende Belastungsdyspnoe mit Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit. Bei der Laryngoskopie zeigte sich der vorbekannte Prolaps des linken Arytaenoid-Knorpels mit Überlagerung der Glottisebene.

Ergebnisse: In der Lungenfunktion über Spirometrie, Impulsoszillometrie und Occlusionstestung waren deutlich eingeschränkte statische und dynamische Atemexkursionen sowie Hinweise auf deutlich erhöhte Atemwegswiderstände zu erheben, die bei entsprechender Anamnese zu einer funktionell wesentlichen Stenose im laryngotrachealen Bereich passten. Trotz präoperativer Bedenken, dass es zu einer Stimmverschlechterung oder Schluckstörung kommen könnte, erfolgte aufgrund der relevanten Atemwegsobstruktion eine Laser-Arytaenoidektomie der betroffenen Seite.

Postoperativ kam es unter Überwachung auf der pädiatrischen Intensivstation zu keinerlei Dyspnoe oder Notwendigkeit einer zusätzlichen Sauerstoffgabe oder Atemunterstützung. Der orale Kostaufbau klappte am OP-Tag ohne Hinweis für Aspirationstendenz oder Dysphagie problemlos. Das Kind konnte am 2. postoperativen Tag von der peripheren Station nach Hause entlassen werden.

Bei den ambulanten Kontroll-Untersuchungen 4 und 13 Wochen nach der Operation zeigte sich eine verbesserte Stimmqualität und anamnestisch bestanden weder Belastungsdyspnoe noch Dysphagie.

Diskussion: Der Mechanismus, der zu einer arytaenoidalen Verkippung führt, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Zum einen wird vermutet, dass eine iatrogene Verletzung des cricoarytaenoidalen Gelenks oder des Ligamentum cricoarytaenoideum im Rahmen einer LTR ursächlich sein können. Monnier beobachtete hingegen einen Arytaenoid-Prolaps als funktionellen Kompensationsmechanismus bei insuffizientem Glottis-Schluss, bei dem die Schleimhaut des prolabierten Arytaenoid-Knorpels mit der laryngealen Epiglottis phoniert.