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Onkologisches Profil von Speichelgangskarzinomen – Ansatz neuer Therapiemöglichkeiten
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Veröffentlicht: | 6. März 2025 |
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Einleitung: Das Speichelgangskarzinom (SDC) gehört zu den aggressivsten Tumoren der Speicheldrüsen. Das immunologische Profil dieser Entität weißt Ähnlichkeiten zum Mammakarzinom aus. Dies gilt vermehrt als Ansatzpunkt für eine zielgerichtete medikamentöse Therapie.
Methoden: Im Zeitraum von 2005 bis 2024 wurden in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Münster 28 SDCs diagnostiziert. Es erfolgte die Erhebung von klinischen und histopathologischen Parameter sowie von molekularen Zielstrukturen wie den Androgenrezeptor (AR) und HER2.
Ergebnisse: 85,7% der SDCs traten in der Parotis auf bei einem mittleren Alter von 65 Jahren und betraf zu 71,4% Männer. In 75,1% der Fälle wurde die Diagnose im UICC-Stadium IV gestellt. 92,6% wurden primär chirurgisch therapiert. In 42,9% folgte die adjuvante Radiotherapie bzw. in 39,3% die Radiochemotherapie. In 10,5% trat ein logoregionäres und in 25% ein Fernrezidiv ein. In 78,6% erfolgte die AR-Analyse und fiel zu 100% positiv aus. In 67,9% wurde HER2 bestimmt und fiel zu 63,2% positiv aus (DAKO-Score 2+/3+). Das progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 52% und das Gesamtüberleben 64% (Zeitraum 3 Jahre, Follow-up >6 Monate). In 51,9% bestand präoperativ eine Fazialisparese, bei 32,1% erfolgte eine Rekonstruktion (21,4% statisch, 10,5% dynamisch). Eine perineurale Invasion (Pn) trat in 56% der Fälle auf. In der Cox-Regressionsanalyse zeigte sich ein signifikant schlechteres PFS bei einem positiven Pn-Status (p=0,029).
Diskussion: Die klinischen Daten spiegeln die hohe Malignität des SDCs wider. Als prognostischer Faktor für das progressionsfreie Überleben konnte die perineurale Invasion festgestellt werden. Aufgrund der Seltenheit des SDC sind insbesondere multizentrische Studien notwendig.