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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2025

07.03. - 08.03.2025, Solingen

Anatomische Rarität mit klinischer Relevanz: Kompensatorische Hyperplasie der Parotis bei Aplasie der Gegenseite – ein diagnostischer Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Omar M. M. Almatkobes - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Essen, Deutschland
  • author Stephan Lang - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Essen, Deutschland
  • author Anke Daser - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Solingen, 07.-08.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc01

doi: 10.3205/25wdhno01, urn:nbn:de:0183-25wdhno014

Veröffentlicht: 6. März 2025

© 2025 Almatkobes et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Speicheldrüsenerkrankungen können entzündliche, neoplastische oder strukturelle Ursachen haben, wobei anatomische Varianten der Speicheldrüsen wenig beschrieben sind. Seltene Anomalien sind insbesondere die Aplasie oder Hypoplasie einer Speicheldrüse, die oft zufällig entdeckt werden und in der Regel asymptomatisch bleiben. Diese Varianten stellen eine diagnostische Herausforderung dar, da sie leicht mit pathologischen Prozessen wie Tumoren oder Entzündungen verwechselt werden können.

Methoden: Eine 36-jährige Patientin stellte sich mit seit zwei Jahren rezidivierenden Schmerzen und Schwellungen im Bereich der linken Glandula parotidea vor. Zusätzlich berichtete sie über Mundtrockenheit, die insbesondere auf der rechten Seite der Mundhöhle ausgeprägt war. Zwei Monate zuvor wurde im Ausland auf Grund der Hyperplasie der Verdacht auf einen Parotistumor gestellt. Die Patientin stellte sich zur Zweitmeinung vor.

Ergebnisse: Klinisch ließen sich keine Raumforderungen in der Parotis beidseits palpieren. Beim Ausmassieren der Drüsen war kein Speichelfluss aus den Stenon-Gängen beidseits nachweisbar. Laboruntersuchungen ergaben keine Hinweise auf Autoimmunerkrankungen wie bspw. ein Sjögren-Syndrom. Bildgebende Verfahren (Ultraschall und MRT) zeigten keine Raumforderungen in der linken Parotis, jedoch eine Hyperplasie. Auffällig war zudem eine Aplasie der rechten Parotis.

Diskussion: Eine Hyperplasie und Sialadenose der Glandula parotidea in Kombination mit einer Aplasie der Gegenseite stellt eine außergewöhnliche Konstellation dar. Die Aplasie einer Speicheldrüse ist eine seltene anatomische Variante, die häufig asymptomatisch bleibt, aber in Einzelfällen zu kompensatorischen Veränderungen in der kontralateralen Drüse führen kann.

Im vorliegenden Fall führte die Kombination aus Hyperplasie und Sialadenose in der funktionell aktiven Drüse sowie die berichteten Symptome zu einer erheblichen Belastung der Patientin. Die umfassende Diagnostik insbesondere die Bildgebung (Ultraschall und MRT) zeigte, dass die Verdachtsdiagnose eines Tumors unzutreffend war und stattdessen die kompensatorische Hyperplasie als Reaktion auf die Aplasie der Gegenseite im Vordergrund stand. Dies ermöglichte ein konservatives Management.