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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Zwei die sich vertragen? Neuromodulationssysteme im Rahmen einer Cochlea-Implantat Versorgung anhand von Fallbeispielen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Friederike Weise - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hörzentrum, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Katharina Schaumann - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hörzentrum, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Simone Volpert - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hörzentrum, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Philipp Slotty - Sektion Funktionelle Neurochirurgie und Stereotaxie, Zentrum für Neuromodulation, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Jan Vesper - Sektion Funktionelle Neurochirurgie und Stereotaxie, Zentrum für Neuromodulation, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • author Thomas Klenzner - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hörzentrum, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc52

doi: 10.3205/24wdhno52, urn:nbn:de:0183-24wdhno528

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Weise et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Neuromodulation wird als therapeutisches Verfahren bei schwerwiegenden Verläufen von Bewegungsstörungen und Schmerzerkrankungen eingesetzt. Den Standard in der Hörrehabilitation bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit stellt die elektrische Stimulation des Hörnervs mit dem Cochlea-Implantat (CI) dar. Der simultane Einsatz der verschiedenen implantierten Systeme ist mit Blick auf mögliche Interferenzen bislang wenig untersucht.

Methoden: Anhand dreier retrospektiv untersuchter Falldarstellungen aus unserer Klinik wird die parallele Anwendung von Cochlea-Implantaten und Neuromodulationssystemen wie die tiefe Hirnstimulation (DBS), die Okzipitalnervenstimulation (ONS) und die periphere Nervenfeldstimulation (PNFS) dargestellt.

Fall 1 ist ein 30-jähriger Patient, der bereits bei idiopathischer Dystonie mit einem DBS-System (Medtronic Activia RC, Medtronic, Dublin, Irland) versorgt war und bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit eine Cochleaimplantation erhielt.

Fall 2 und 3 sind eine 72-jährige und ein 57-jähriger CI-Träger/in, die jeweils postoperativ ein neuropathisches Schmerzsyndrom entwickelten, weshalb bei therapierefraktärer medikamentöser und physiotherapeutischer Behandlung die Implantation eines ONS-Stimulators (Nuvectra-Algovita-System, Plano, TX, USA) bzw. eines permanenten PNFS-Systems mit 2 periaurikulären Elektroden (Boston WaveWriter R16) durchgeführt wurde.

Ergebnisse: In allen drei Fällen wurden die Anpassparameter des Cochlea-Implantats nicht beeinflusst und der Höreindruck nicht beeinträchtigt. Die DBS-Stimulation konnte ohne Komplikationen und dem Auftreten neurologischer Symptome weitergeführt werden. Zudem konnte eine gute und langfristige Schmerzsenkung durch die Implantation des ONS-Stimulators und des PNFS-Systems erreicht werden.

Diskussion: In dieser Fallserie konnte die Möglichkeit der simultanen Anwendung von Cochlea-Implantaten und Neuromodulationssystemen wie die tiefe Hirnstimulation (DBS), Okzipitalnervenstimulation (ONS) oder periphere Nervenfeldstimulation (PNFS) gezeigt werden, ohne das gegenseitige Wechselwirkungen auftraten. Zukünftig könnte diese Falldarstellung als Referenz für CI-Träger dienen, die sich einer entsprechenden Entscheidung stellen müssen.