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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Unklare subkutane Raumforderung der Wange

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Felicia Toppe - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Stefan Mattheis - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Stephan Lang - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • author Anke Daser - Klink für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc47

doi: 10.3205/24wdhno47, urn:nbn:de:0183-24wdhno476

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Toppe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Es präsentierte sich eine 50 Jahre alte Patientin mit einer seit ca. einem Jahr palpablen subkutanen Schwellung im Bereich der Nasolabialfalte links. Die Schwellung sei zu Beginn intermittierend größer und kleiner geworden. Unter einer Cortisontherapie habe die Schwellung eine deutliche Regredienz gezeigt, welche aber nur kurzfristig angehalten haben. Eine antibiotische Therapie habe zu keiner Besserung geführt. In der Vorgeschichte ist eine Myasthenia gravis bei der Patientin bekannt. Im HNO-ärztlichen Spiegelbefund war die Raumforderung subkutan derb und ca. kirschkerngroß zu palpieren. Äußerlich zeigte sich eine diskrete Rötung im Bereich der Nasolabialfalte links.

In der extern durchgeführten CT und MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel zeigte sich eine diffuse weichteildichte homogene kontrastmittelanreichernde Raumforderung mit einer Größe von 3,3 x 1,6 x 2,5 cm links im Verlauf des Oberkiefers bis nach ventral kutan reichend mit diskreter Inbihierung des Subkutangewebes. Es bestanden keine knöchernen Arrosionen. Links mehr als rechts zeigten sich diskret betonte submandibuläre Lymphknoten. Eine Vorstellung in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zeigte keine dentogene Ursache.

Bei unklarer Raumforderung und Verdacht auf ein Lymphom wurde die Indikation zur Probenentnahme gestellt, welche von enoral erfolgte. Histologisch zeigten sich reaktive pseudolymphomartige B-Zell Infiltrate ohne Anhalt für Malignität. Im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz wurde eine watch and scan Strategie beschlossen.

Diskussion: Kutane Pseudolymphome sind nicht maligne, meist reaktive Ansammlungen von B- oder T-Lymphozyten. Meistens präsentieren sich Pseudolymphome im Bereich des Gesichts oder des Halses in Form von kleinen rot oder rosa farbenen Knoten oder Papeln. Ein subkutanes Auftreten, wie in diesem Fall, ist selten. Ursachen eines Pseudolymphoms können Trigger wie Impfungen, Insektenstich, Borreliose, Tattoo oder medikamentös sein. Häufig kann keine Ursache eruiert werden, sodass man von einem idiopathischen Geschehen ausgeht. Auf Grund der Seltenheit gibt es kein graduiertes Vorgehen zur Therapie. Häufig ist eine Kortisontherapie erfolgreich. Das Verhalten der Läsion nach erfolgter Biopsie ist ebenfalls unterschriedlich und die Läsion kann sich regredient oder persistierend zeigen. In seltenen Fällen kann ein Pseudolymphom maligne entarten, sodass es wichtig ist, die Patienten engmaschig zu kontrollieren.

Eine Biopsie ist bei unklaren Raumforderungen unablässlich. Auch bei nicht sichtbaren kutanen Läsionen sollte man an Pseudolympome denken.