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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Tracheotomie als Einflussfaktor auf die Liegezeit bei HNSCC

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Brit Elisabeth Böse - HNO Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Maximilian Ewertz - HNO Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Armands Riders - HNO Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Claudia Rudack - HNO Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc46

doi: 10.3205/24wdhno46, urn:nbn:de:0183-24wdhno463

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Böse et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Tracheotomie ist im Rahmen der Versorgung von Tumorpatienten ein häufiges Mittel zur Atemwegssicherung im Rahmen der operativen Versorgung oder auch präventiv vor Radiochemotherapie. Neben der erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt die Tracheotomie häufig auch zu einer Verlängerung der stationären Behandlung der Patienten.

Methoden: Es erfolgte die retrospektive Auswertung der Daten von 100 Patienten mit Oropharynxkarzinom, welche in der Zeit von 2018-2021 in der HNO- Abteilung der Uniklinik Münster behandelt bzw. diagnostiziert wurden. Die Auswertung erfolgte über SPSS mittels Pearsons- Korrelationskoeffizient und t- Test.

Ergebnisse: Von insgesamt 100 Patienten wurden 52 im Rahmen der oder vor der geplanten Therapie tracheotomiert. Davon wurden 34 einer Operation und 18 einer primären Radiochemotherapie zugeführt. Insgesamt zeigte sich bei den tracheotomierten Patienten eine Gesamtliegedauer von 19,25 Tagen verglichen zu den nicht tracheotomierten Patienten mit 14,6 Tagen. Dieser Unterschied zeigt sich im t-Test signifikant (p=0,009). Dabei waren die Patienten im Durchschnitt für 18,3 Tage tracheotomiert (Endpunkt Entlassung oder Abkleben des Stomas). Vergleicht man die tracheotomierten Patienten im Rahmen einer Operation zu jenen vor primärere Radiochemotherapie zeigt sich wiederum kein signifikanter Unterschied der stationären Liegezeit. Die Liegezeit verlängerte sich bei den tracheotomierten Patienten in 35% aufgrund von unabhängigen Komplikationen (z.B. Nachresektion Tumor, Infekte, etc), bei 33% der Patienten aufgrund von Problemen mit der häuslichen Versorgung, bei 19% aufgrund einer Dysphagie und lediglich bei 13% aufgrund von tracheostomaspezifischen Komplikationen (Infekt, Revision). Es findet sich eine positive Korrelation von 0,947 (p<0,001) zwischen der Dauer der Tracheotomie und der Länge des stationären Aufenthalts.

Diskussion: Die Untersuchung zeigt, dass durch die Tracheotomie im Rahmen einer Tumortherapie die Liegezeit der Patienten verlängert wird. Auch wenn ein großer Faktor die Problematik der häuslichen Versorgung darstellt, ist dieser auch in Verbindung mit der Tracheotomie zu bringen, da tracheotomierte Patienten in der Regel auf die Unterstützung durch einen Pflegedienst angewiesen sind und gerade in ländlichen Regionen diesbezüglich ein Versorgungsproblem besteht. Hier bedarf es definitiv einer weiteren Verbesserung der versorgenden Strukturen.