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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Fallbericht: Eine seltene Differentialdiagnose der medianen Halszyste

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Maren Buschmeier - Universitätsmedizin Essen, HNO, Essen, Deutschland
  • Julia Garvert - Universitätsmedizin Essen, HNO, Essen, Deutschland
  • Friederike Kaster - Universitätsmedizin Essen, HNO, Essen, Deutschland
  • Kerstin Stähr - Universitätsmedizin Essen, HNO, Essen, Deutschland
  • Stephan Lang - Universitätsmedizin Essen, HNO, Essen, Deutschland
  • Cornelius Kürten - Universitätsmedizin Essen, HNO, Essen, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc39

doi: 10.3205/24wdhno39, urn:nbn:de:0183-24wdhno399

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Buschmeier et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Unklare zervikale Raumforderungen gehen mit multiplen Differentialdiagnosen einher. Neben benignen Raumforderungen wie Lymphknoten oder lateralen und medianen Halszysten müssen auch immer maligne Geschehen wie Lymphknotenmetastasen oder ein CUP-Syndrom in Betracht gezogen werden.

Fallbeschreibung: Im vorliegenden Fall stellte sich eine 52-jährige Patientin mit einer seit vier Wochen, größenprogredienten Raumforderung zervikal vor. In der HNO-Spiegeluntersuchung imponierte eine teils derbe palpable Raumforderung zervikal paramedian links ohne Anhalt für eine lokale Entzündungsreaktion. Sonographisch zeigte sich eine echoarme, homogene und glatt begrenzte Raumforderung von maximal 2,7cm. Bei extern initial gestellter Verdachtsdiagnose eines CUP-Syndroms erfolgte eine Stanzbiospie mit histologischem Nachweis kleiner Fragmente verhornenden Plattenepithels ohne Dysplasien. Im PET-MRT zeigte sich eine zystische Raumforderung innerhalb der linksseitigen, infrahyalen Muskulatur mit T1/2-hypointensen Anteilen ohne Tracermehranreicherung. Es erfolgte die Exstirpation der Raumforderung im Sinne einer Sistrunk-Operation. In der pathologischen Untersuchung wurde ein papilläres Schilddrüsen-Karzinom der klassischen Variante nachgewiesen. Daraufhin erfolgte eine endokrinologische Vorstellung.

Diskussion: Mediane Halszysten sind ein häufiges Residuum der Embryonalentwicklung. Während sie eine hohe Inzidenz von 2,2/100.000 Einwohner aufweisen, wird der Nachweis eines Malignoms aus einer medianen Halszyste als sehr selten beschrieben (< 1%). Auch an anderen Lokalisationen von ektopem Schilddrüsengewebe, wie dem Zungengrund, ist eine maligne Entartung selten. Wenn ein Malignom im Ductus thyreoglossus oder auch des Zungengrundes nachgewiesen wird, ist es zumeist das papilläre Karzinom (>85%). Trotz ausführlicher präoperativer Diagnostik, kann erst die Pathologie die finale Diagnose sichern.